Diese Tour ist ein Mix: zum einen geht es – quer über die Affensteine – auf recht bekannten und bequemen Wegen. Zum anderen entdecken wir aber auch einige versteckte Pfade und Aufstiege. Und dazu auch noch Aussichten, auf denen man ganz sicher keine Nummer ziehen muss. Es winken also wirklich tolle Wege und ein Sack voll praller Natur.
Tanzplan und Wachberg
Diese Tour führt an den Rand der Sächsischen Schweiz, in die Gegend um Sebnitz. Selbst an Großkampftagen ist es hier ruhig. Nur Achtung: nicht zum Deutschen Wandertag Ende Juni hier wandern, da liegt hier das Epizentrum der Vereinsmeierei. Wenn der Spuk dann aber wieder abgezogen ist, kann ich diese Tour nur wärmstens empfehlen.
Eigentlicher Grund für diese Runde war, dass die Wachbergbaude am vergangenen Samstag nach einer Zeit der Schließung ihre Wiedereröffnung angekündigt hatte. Da trieb die Neugier natürlich zusätzlich in den Wald.
Die klassische Prebischtor-Runde
Ich trage gerade einen ganzen Schwarm Eulen nach Athen. Denn diese Runde ist in jedem, wirklich jedem Wanderführer beschrieben. In ihren zwei Varianten (ein oder zweimal Kahn fahren). Ich habe mich für einmal Kahnfahren entschieden. Man kann diese Runde an drei Startpunkten beginnen (Herrnskretzschen, Rainwiese oder Stimmersdorf) und in beide Richtungen durchführen. Nur eines vorweg: wirklich allein ist man hier nie, außer am Prebischtor selbst, wo schweres Begängnis herrschte, habe ich die Mitwanderer aber nie als störend empfunden. Also, aller Jubeljahre kann man sich das mal gönnen. Da die Runde selbst aber wirklich ausreichend oft beschrieben wurde, will ich mich auf ein paar Bemerkungen entlang des Weges beschränken.
Einmal mit Profis arbeiten….
Beim Surfen im Netz ist mir auf den Seiten zum Deutschen Wandertag, der ja demnächst ansteht, etwas aufgefallen. Nämlich, dass da für eine Wanderung zum Prebischtor mit einem sattsam bekannten Foto geworben wird. Sie wissen schon: das Tor von der “falschen” Seite. Na ja, wir dürften ja so ziemlich alle schon dort gestanden haben. Nur eben immer mit dem Hinweis versehen, dass man da eigentlich nicht stehen darf und ein Bußgeld am Wegesrand lauert. Aber das Ganze auf einer offiziellen Seite des Deutsche Wandertages? Da schreib ich mal ne Mail, dachte ich mir. Geschwind ging es zur Sache:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass Sie auf den Seiten des Deutschen Wandertages, exakt hier: http://www.deutscherwandertag-2016.de/wandervorschlaege/prebischtor-und-wilde-klamm.html zur Wanderung zum Prebischtor, mit einem Foto werben, welches es eigentlich nicht geben sollte? Denn der Standort des Fotografen, eine Aussicht am alten Fremdenweg, darf offiziell nicht betreten werden, wer es dennoch tut, riskiert ein Bußgeld. Es ist auf legalen Wegen schlicht unmöglich, das Prebischtor von dieser Seite zu fotografieren. Nun mag Herr Patzelt als Urheber des Fotos und gleichzeitig früherer Chef der böhmischen Nationalparkverwaltung hier Extrawürste genießen. Aber dem Wanderer, dem machen Sie Lust auf einen Anblick, den er später nie genießen darf. Irgendwie schon daneben. Oder darf ich die Wahl des Fotos als subtilen Hinweis Ihrerseits begreifen, doch endlich mit den unseligen Wegesperrungen in der Sächsisch/Böhmischen Schweiz aufzuhören? Das würde mich wiederum freuen.
Mit den Besten Grüßen
Arndt Noack
Und siehe, ich habe Antwort bekommen. Und zwar eine allumfassende. Die ging so:
Sehr geehrter Herr Noack,
vielen Dank für Ihre E-Mail und den Hinweis.
Herzliche Grüße
Anne JungowitzMedien- und Öffentlichkeitsarbeit
Im Auftrag des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz e.V.
Veräppeln kann ich mich selber. Oder eben: ich möchte einmal mit Profis arbeiten! Das Foto war übrigens auch heute noch auf der Seite zu sehen.
Steinerne Rinne
Diese Tour ist entstanden, weil ich in einigen Ecken Andeutungen über einen rätselhaften Weg oberhalb des Paulinengrundes (Pavlino údolí) nahe Rennersdorf (Rynartice) in der Böhmischen Schweiz gelesen hatte. Eingebaut haben wir diesen Weg in eine nette, relativ kurze und alles andere als anstrengende Runde. Auf der wir auch noch zahlreiche sakrale und profane Kleindenkmäler entdecken konnten. Nur das Rätsel, das haben wir nicht gelöst.
Hoher Schneeberg: Aussichtsturm geschlossen
Der Aussichtsturm auf dem Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník) ist derzeit geschlossen. Noch bis voraussichtlich Ende September bekommt der Turm eine Komplettsanierung verpasst. Was wohl mal nötig war, die letzte umfassende Renovierung liegt hier immerhin schon 25 Jahre zurück. Eine Wanderung auf den Hohen Schneeberg lohnt sich aber trotzdem: auch ohne den Turm gibt es hier herrliche Aussichten und abseits der touristisch viel begangenen Straße auf den Gipfel auch jede Menge kleine und verschwiegene Pfade.
Rund um Windisch-Kamnitz
Auf dieser Tour am Rande der Böhmischen Schweiz erwartet uns: ein wunderbar beschauliches Tal, ein See, mehrere Bilderbuchdörfer, ein altes Sühnekreuz, eine nette Aussicht, ein altes Felsloch mit uralten Treppen, eine Quelle samt Wassermann, ein übel steiler Aufstieg und mit etwas Glück eine Schaar Gämsen. Mehr als genug kleine Höhepunkte am Wegesrand. Also mir nach, Knödel und Pivo gibt es natürlich auch.
Was Zeus erlaubt ist….
….ist dem Esel noch lange nicht erlaubt. Das gilt wohl auch für Fotografen, so deren Tätigkeit der Nationalparkverwaltung genehm ist.
Beispiel eins:
Die “Sächsische Zeitung” berichtet unter diesem Link über einen Geocache, der auf der großen Fichte im Kirnitzschtal versteckt war. Eine dumme Tat, ganz ohne Zweifel, die sowohl den Baum als auch potentielle Schatzsucher gefährdet. Interessant aber die beiden Fotos dazu: die entstanden vom anderen Ufer der Kirnitzsch aus. Da ist tschechische Kernzone, und dort gibt es auch keinerlei Wege. Weder historische, gesperrte noch aktuelle, erlaubte. Gar keine, nur Landschaft. Nach tschechischen (und auch deutschen) Nationalparkregeln hat da niemand zu stehen. Oder doch?
Beispiel zwei:
Der “Tourismusverband Sächsische Schweiz” gibt jährlich eine Hochglanzbroschüre mit Tipps rund um die Region heraus. In der aktuellen Ausgabe findet sich auf den Seiten 12 und 13 ein Artikel über das naturschützende Wirken der Nationalparkverwaltung. Seite 13 ist hier abgebildet:
Das große Foto ist eindeutig in der Kirnitzschklamm entstanden, und zwar an der Stelle, an der bis 1945 die Schönlinder Brücke stand. Heute ist hier Kernzone und der Standort damit tabu. Der Pfad, der hierher führt, wird sogar regelmäßig “verhauen”, und kürzlich hat man sogar einen Hinweispfeil im Fels, der hierher führte, sorgfältig abgeschlägelt. Ein Treppenwitz ist es, dass ausgerechnet mit diesem Bild ein Artikel über die Einhaltung der Nationalparkregeln illustriert wird.
Beispiel drei:
Der Tscheche Zdeněk Patzelt ist ganz ohne Zweifel einer der besten Landschaftsfotografen im Elbsandsteingebirge. Seine Fotos machen einfach richtig Appetit auf die Region. Besonders bekannt ist dieses hier: Link zu Patzelts Homepage.
Sieht wirklich toll aus. Nur: es zeigt das Prebischtor eben von der “falschen” Seite. Der Standort, eine Aussicht am Alten Fremdenweg, darf offiziell nicht betreten werden. Und dieses Foto kann man, als großes Poster, in fast allen Touristeninfos auf böhmischer Seite erwerben.
Was dann irgendwie eine Mogelpackung ist: da wird dem Besucher der Mund wässrig gemacht auf einen Anblick, den er als gesetzestreuer Bürger dann nicht genießen darf.
Oder ist es doch so, dass hier einige gleicher sind als die anderen?