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Nikolsdorfer Wände–mal ganz anders

Kleines LabyrinthHeiligs Blechle, dass war ein Samstag. Nicht Frühling, sondern schon Sommer. Eine Jacke hatte ich dabei, ein Hemd und ein T-Shirt. Und schon nach kurzer Zeit nur noch das T-Shirt an. An solchen Tagen herrscht aber auch immer ein mehr als nur reges Begängnis an den Höhepunkten des Elbsandstein. Weshalb man gern nach Alternativen und ruhigen Orten sucht. Unsere Wahl fiel auf die Nikolsdorfer Wände. Hört man von diesen, denkt man eigentlich fast immer nur an das bekannte Labyrinth. Der eine oder andere wird vielleicht noch Bärs- und Richtersgrund erwähnen, vielleicht auch den Bernhardstein. Das war es dann aber. Dabei gibt es hier noch viel mehr zu bestaunen. Dank Wanderkumpel Karsten, der die Ecke wie seine Westentasche kennt, wurde es eine mehr als kurzweilige Tour.

Den genauen Wegeverlauf könnt ihr aus dem GPS-Track am Ende entnehmen. Eine detaillierte  Beschreibung macht wenig Sinn, weil es oft über unmarkierte und teilweise auch nur schwer zu erkennende Pfade ging. Ich will deshalb hier nur einige der Stationen beschreiben. Die man alle, gut beschriftet, auf der Karte “Nikolsdorfer Wände” von Rolf Böhm findet. (Diese Karte soll demnächst in einer komplett aktaulisierten Version neu erscheinen.)

Und noch ein Hinweis: hier begeht niemand eine Ordnungswidrigkeit. Wir befinden uns außerhalb des Nationalparks, der Wald darf ganz nach Gusto in der Kreuz und in der Quer betreten werden. Also, mir nach:

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Surftipp: die beste Webseite zum Kerbensteig

Screenshot  Screenshot

Ich kann hier nur den Hut ziehen: auf dieser Webseite hat jemand die umfassendste und beste Beschreibung des legendären Kerbensteigs in der Kirnitzschklamm bei Hinterhermsdorf verfasst, die ich kenne. Herausragende Recherchen zum ehemaligen wie auch zum heute noch vorhandenen Wegeverlauf, eine wunderbare Auswahl an historischen Motiven sowie eine fotografische Dokumentation des heutigen Zustands, die ihresgleichen sucht.

Bleibt natürlich die Frage, ob denn dieser herrliche Weg irgendwann mal wieder hergestellt und auch legal begehbar sein wird. Meine persönliche Meinung: da muss noch viel Wasser die Kirnitzsch herunter fließen. Denn es bedürfte eines fundamentalen Umdenkens bei den Verantwortlichen. Bisher gilt das ungeschriebene Gesetz, dass jeder gesperrte oder unpassierbare Weg ein guter Weg ist, dieweil er ja nicht vom “bösen” Menschen benutzt werden kann. Ehe dieses Paradigma aufgeweicht oder gar beerdigt wird, wird viel Zeit vergehen. Aber vielleicht schaffe ich es ja noch, den wieder aufgebauten Kerbensteig einst legal zu begehen. Dann aber wahrscheinlich mit Rollator.

Idylle mit Rissen Hohnstein hat ein Problem

Honstein Idylle mit Problemen

Es knirscht in Hohnsteins Beherbergungsgewerbe. Gleich dreifach. Als da wären:

  • Das Parkhotel Ambiente hat geschlossen und wird wohl auch nicht wieder öffnen – zumindest nicht in bisheriger Form.
  • Der Pachtvertrag für die Herberge auf der Burg ist gekündigt, hier ist wahrscheinlich zum 30. November Schluss
  • Und auch über dem zentral gelegenen “Weißen Hirsch” schwebt ein Insolvenzverfahren.

Miese Nachrichten, denn außer Tourismus gibt es hier nicht viele Wirtschaftsfaktoren. In einem Artikel der Sächsischen Zeitung wird als einer der Gründe für den plötzlichen Abschwung genannt, dass die Straße zwischen Hohnstein und Bad Schandau (die Sense) seit Juni 2016 gesperrt ist. Und ich ergänze kommentierend: bis heute gibt es keinen Termin für eine Freigabe dieser wichtigen Verbindung. Sie wird ja nicht von Migranten genutzt.

Hohnsteins Tourismuschef André Häntzschel hat denn auch schon zwei Ideen, wie man gegensteuern könnte. Ich kommentiere wieder:

  1. Eine direkte Busverbindung Hohnstein – Bad Schandau einrichten. Ja, bitte, schnell. Mit den Öffentlichen ist die Stadt bisher nur höchst umständlich zu erreichen. Nur: für so eine Busverbindung müsste eben die Straße an der “Sense” wieder geöffnet sein. Siehe oben.
  2. Einen Elektrobus zwischen Marktplatz und der Aussicht auf dem Brand pendeln lassen. Bitte nicht. Auf dem Brand ist so schon genug los. Da muss man keine zweite Bastei draus machen.

Solange die “Sense” aber gesperrt bleibt, ist Hohnstein kein sehr attraktiver Ort für Übernachtungen. Viele bekannte Ziele (Bad Schandau mit dem Kirnitzschtal und den beiden “Zschanden”, Schmilka mit den Schramm- und Affensteinen, Böhmen) sind nur noch über endlose Umwege zu erreichen. Da braucht es Druck auf die verantwortlichen Penner, um hier noch was rumzureißen.

Update 11.3.2017:

Nach einer ganz aktuellen Meldung soll die “Sense” zum Saisonstart – oder kurz danach – wieder halbseitig befahrbar sein. Ab Mitte Mai, also rund vier Wochen nach dem offiziellen Start der Saison, soll es einspurig und mit Ampelreglung wieder fließen. Und dann wäre auch der Gedanke mit der direkten Busverbindung wieder charmant. Die endgültige Sanierung der Straße wird aber weiter auf das Jahr 2018 geschoben.

Intrigen und Skandale: die AG-Wege

Irgendwie hatten wir es ja schon geahnt, dass bei der Abberufung von Rolf Böhm aus der AG-Wege einiges nicht mit rechten Dingen verlief. Ein Text in der “Sächsischen Zeitung” bringt jetzt etwas Licht ins Dunkel: hier nachzulesen.

Wichtig ist der letzte Absatz, ich zitiere:
”Es gab die klare Ansage, wenn Rolf Böhm wieder nominiert würde, führe dies zur Auflösung der AG. Nach SZ-Informationen soll das der Nationalparkchef Dietrich Butter erklärt haben. ….. Die Bürgermeister sollten am 6. Dezember auch sofort entscheiden. Um die AG nicht zu gefährden, ließen sich die Vertreter der Kommunen darauf ein. “

100_2366 Fäden im Hintergrund gezogen: Dietrich Butter.

Dazu zwei Definitionen:

  1. Erpressung: entweder ihr spielt mit, oder wir lassen die ganze AG-Wege vor die Hunde gehen. Und ich ergänze in Gedanken: und geben euch nachher die Schuld.
  2. Überrumpelung: heute und jetzt müsst ihr euch entscheiden, sonst: siehe 1.

Demokratie sieht leider komplett anders aus. Und ich grübele. Was für eine Angst müssen die – übrigens selbst auch nicht demokratisch legitimierten – Hüter des einzig wahren Naturschutzes vor einem einzelnen kritischen Menschen haben, wenn sie sich zu solcherlei Intrigen genötigt fühlen? Und: wen wundert es, wenn das Vertrauen in demokratische Prozesse schwindet, wenn selbst bei der Besetzung eines fast einflusslosen Gremiums mit erpresserischen Methoden gearbeitet wird?

Was hier passiert ist, ist eine Schande. Aber die Zeit vergisst nie, und man sieht sich stets zweimal.

Gabrielensteig mal fast allein

Blick aufs Tor

Außerhalb der Saison ist nicht viel los am Gabrielensteig, der sonst ja zu den meistbegangenen Wegen in der böhmischen Schweiz zählt. Ganz einsam wird es, wenn so wie im ganzen Februar, der Zugang zum Prebischtor wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Aber diese Einsamkeit kommt so schnell nicht wieder, spätestens mit Beginn der Saison zu Ostern werden wieder Massen zum Steintor pilgern. Also nutzten wir die Möglichkeit, den Weg mal ganz einsam zu begehen. Neben viel Ruhe boten sich, mangels Laub, auch noch eine ganze Menge interessante Ausblicke.

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