Entlang der sächsisch – böhmischen Grenze trifft man immer wieder auf die kleinen Bunker der Schöberlinie. Irgendwie sind die für die Ewigkeit gebaut. Allerdings bergen die meisten keine Geheimnisse außer vielleicht ein paar hässlichen “Tretminen”. Von dreien dieser Bunker allerdings weiß ich, dass sie rekonstruiert wurden und man sie mit etwas Glück besichtigen kann. Alle drei befinden sich im Bereich Grundmühle (Dolský Mlýn) – Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) – Schemmel (Všemily). Eine kurze Übersicht.
Bunker Nummer eins befindet sich am grün markierten Wanderweg zwischen Grundmühle und Windisch Kamnitz. Genau hier:
Regelmäßige Öffnungszeiten gibt es nicht, dafür aber eine tschechische Webseite mit einer Telefonnummer, wo man nachfragen kann. Hängt die Fahne draußen, dann ist geöffnet. Das ist auch der einzige Bunker, den ich bisher besichtigt habe. Drinnen geht es eng zu (kaum zu glauben, dass hier sechs Mann Besatzung rein sollten). Es gibt jede Mange alte Schießeisen zu sehen (kann man auch in die Hand nehmen), eine original wieder hergestellte Lüftungsanlage mit Handkurbel und viel militärischen Ausrüstungskrempel. Und wer auch heute noch allergisch reagiert, wenn auf die Vertreibung der Deutschen 1945 die Rede kommt, der muss mit dem Bild eines gewissen Herrn Beneš an der Wand zurechtkommen. Eintritt wird keiner erhoben, aber auf eine Spendenbüchse verwiesen, die wir natürlich gern bedienen.
Bunker Nummer zwei befindet sich ein wenig oberhalb von Windisch Kamnitz, am Wanderweg nach Schemmel (immer noch grün markiert):
Zu diesem Bunker weiß ich leider wenig zu sagen, ich hab ihn noch nie geöffnet erlebt. Dafür gibt es hier aber eine mehrsprachige Informationstafel, auf der man mehr zur Schöberlinie erfahren kann. Und so, wie er von außen angemalt ist, fällt mir eine neue Farbe ein: bunkerbunt.
Bunker Nummer drei ist nur wenige Meter entfernt. Um ihn zu erreichen, muss man den grünen Wanderweg nach links verlassen und einen Feldweg einschlagen. Hier geht es lang:
Auch er ist “bunkerbunt” angestrichen, im Außenbereich liegt auch schon jede Menge Krempel herum und es gibt eine Tafel mit Reproduktionen historischer Dokumente, unter anderem eine Mobilmachung. Und: hier gibt es Öffnungszeiten. Welche da wären:
5. Mai – 10. Oktober
Samstag 10 Uhr – 17 Uhr
Sonntag 9 Uhr – 13 Uhr
Allzu wörtlich sollte man diese Öffnungszeiten aber nicht nehmen, ich stand bisher immer vor verschlossener Tür, auch an Wochenenden.
So eine Bunkerbesichtigung – wenn denn geöffnet ist – , lässt sich natürlich hervorragend in eine nette Wanderung einbinden. Etwa so: Hohenleipa – Grundmühle – Bunker eins – Windisch Kamnitz – Bunker zwei – Bunker drei – Schemmel mit Felskapelle und Hohlem Stein – Dittersbach – Alte Mühle – Grundmühle – Kirchsteig – Hohenleipa. Macht knapp 17 Kilometer. Viel Spaß dabei.
Update, 5.10.2018
“Wanderbärin” hat mir noch ein paar Infos rund um die Bunker und zwei Bilder zukommen lassen, die ich euch nicht vorenthalten will:
Wir haben auch noch einige Infos zu der “Bunkerkunde”:
Bunker Nr. 2 ist ähnlich restauriert wie Bunker Nr. 1, wenn er zur Besichtigung offen ist, hat (meist) auch das Holzhäuschen davor geöffnet, dort ist dann so eine Art kleine Sitzgelegenheit…
Zum Bunker Nr. 3 gibt es neben den Öffnungszeiten auf dem Schild auch noch eine Telefonnummer: 00420/608480382…
Es gibt aber noch einen weiteren restaurierten Bunker Nr. 4, und zwar wenn man vom Bunker Nr. 3 weiter dem blau markierten Weg Richtung Schemmel folgt….. am unrestaurierten Bunker auf der rechten Seite geht man vorbei, es geht leicht bergan, und dann macht der Weg eine deutliche Rechtskurve.
Genau in diesem Rechtsknick geht rechtwinklig ein Wald- weg/ Pfad ab. Wenn dieser Bunker geöffnet ist, hängen mehrere farbige Hinweisschilder an den Bäumen mit Richtungspfeilen.
Man folgt diesem Pfad ca. 300 m bergan, dann liegt der Bunker links im Wald. Als wir dort waren (22. Juli 2018) war nur ein ca. 10 – 12 jähriger Junge da, der uns mit ein paar Brocken Englisch, aber sehr viel Begeisterung und passend gekleidet, alles im restaurierten Bunker erklärt hat.
Draußen auf einer Decke gab es noch jede Menge alte Waffen zu besichtigen. Auch hier gibt es natürlich eine Spendenbüchse, in die wir selbstverständlich einen Obulus entrichtet haben.
Später kam dann noch der Vater des Jungen, und beide posierten ganz stolz für ein Foto. Eine Postkarte gab es auch noch zum Mitnehmen.
Generell wäre noch anzumerken, dass die Bunker offensichtlich meist abwechselnd geöffnet sind, dass sich die “Besitzer”
offenbar abwechseln.. Und, bei unsicherem oder nassen Wetter wird nicht geöffnet,wegen dem Dreck etc……., hatte uns damals der Bunkerbesitzer in Nr. 1 erklärt…
Den Jungen wir gestern auch getroffen und das Englisch ist durchaus verständlich. Eine interessante Gechichtsstunde und noch einige andere Sehenswürdigkeiten auf einer schönen Wanderung abseits der Touristenströme. Sehr zu empfehlen.