Es war ein Wetter heute, wie zum Helden zeugen. Und ich hatte mich mit einer lieben Freundin verabredet, um im Schönfelder Hochland die Baumblüte zu bewundern. Nun, das haben wir auch getan. Aber darüber hinaus haben wir uns auch geärgert. Über eine Verwaltung, der irgendwie alles scheißegeal zu sein scheint. Die sich erst mal absichert, und dann gar nichts unternimmt. Konkret: es geht um den wunderschönen Keppgrund bei Pillnitz, der nun schon seit drei Jahren gesperrt ist.
Sperrschild am Eingang zum Keppgrund
Was war passiert? Eigentlich gar nichts. Die Treppe, welche aus dem Grund hoch zur Keppmühle führt, ist ein wenig bröselig. Nicht wirklich schlimm, aber eben nicht mehr der DIN-Norm entsprechend. Und was tat, vor nunmehr drei Jahren, die Dresdner Stadtverwaltung? Genau, sie sperrte den ganzen Weg. Und was tat sie seitdem? Genau, sie tat konsequent nichts. Oh, da rollen sich gerade beim Schreiben meine Fußnägel auf, deshalb erst mal ein paar Bilder:
Die Keppmühle mit der beanstandeten Treppe
Die bröselige Stelle an der Treppe
Viel Initiative für ein Schild, keine für eine Lösung des Problems
An dieser Stelle zeigt sich einfach mal wieder, wie deutsche Verwaltungen so ticken. Als da wäre:
- Es gibt ein Problem. Die Treppe entspricht nicht mehr den Vorgaben, die irgendeine EU irgendwo in Brüssel aufgestellt hat. Sie ist also nicht mehr sicher. Wobei ich hier bemerken möchte: mich hat sie locker getragen.
- Wir, also die Verwaltung, könnten ja, wenn denn so ein frühpensionierter Studienrat mit Rechtsschutzversicherung auf dieser Treppe strauchelt, verklagt werden.
- Oh Schreck, was tun? Am besten, wir sperren den ganzen Weg.
- Und dann? Sanieren wir die Treppe? Vergiss es, wir sind ja rein rechtlich jetzt aus dem Schneider. Was aus dem Weg wird, geht uns nichts mehr an.
Das Blöde dabei ist nur, das auf diese Weise einer der schönsten Wanderwege nahe Dresden einfach mal so gestrichen wurde. Und das dieser missliche Zustand in der Verwaltung keine Sau zu interessieren scheint. Warum auch. Wir haben gesperrt, verklagen kann uns keiner mehr, der Rest ist Wurst. Oh Weh, Herr, lass es Hirn regnen und befreie uns von diesen Luschen.
Nicht wirklich besser sieht es übrigens auf dem Borsberg, nur ein paar Kilometer entfernt, aus. Dort steht, noch, eine künstliche Grotte, die einst in der Zeit der Romantiker angelegt wurde. Vor Zeiten stand auf dieser Grotte sogar noch eine hölzerne Aussichtsplattform. Der Lauf der Dinge hier:
- Die Plattform vergammelte und wurde, nein, nicht saniert, sondern abgebrochen.
- Die Grotte vergammelte, und wurde, nein, nicht saniert, sondern gesperrt.
Denn so ein Sack Verbotsschilder ist immer noch preiswerter, als sich mal um sein Eigentum zu kümmern.
Ein paar Fotos:
Absperrband scheint preiswert zu sein
Ich habe keine Ahnung, wer rechtlich für die Grotte verantwortlich ist, aber er ist auf jeden Fall ein Drückeberger, der den Satz “Eigentum verpflichtet” aus dem Grundgesetzt nicht begreifen will. Im Falle des Keppgrundes habe ich aber durchaus eine Ahnung, nein, gar eine Gewissheit: hier hat die Dresdner Stadtverwaltung den Hut auf, und sie macht hier eine jämmerliche Figur. Aber Anderes hatte ich an dieser Stelle auch nicht erwartet.
Ja, beides habe ich auch schon bemerkt und finde es, gelinde gesagt, auch sehr ärgerlich. Aber was erwartet man schon, wenn man in Dresden wohnt…
Naja, der Standort der Absperrungen und die deutlichen Trittspuren sind schon ein deutliches Zeichen der (Nicht)Akzeptanz durch den gemeinen Wanderer und auch des halbherzigen Willens der Beschilderer.
Ich vermute mal, die Treppe gehört zur Keppmühle, d.h. der Eigentümer ist im Schadensfall der Dumme gemäß irgendeiner EU-Verordnung. Ich an seiner Stelle würde den Zustieg da wesentlich deutlicher abriegeln.
Nebenbei gesagt…ich fand den Abschnitt im unteren Teil des Keppgrundes, wo das Geländer so langsam in den Bach kippt, wesentlich gefährlicher – hatte ich doch ein paar Kinder dabei, welche den Ausspülungen auf dem Weg nicht die entsprechende Beachtung zukommen ließen….
Ich war heute im Keppgrund und war so fasziniert, dass ich hätte heulen mögen. So ein phantastisches Stück Erde… und oben dann diese Mühle. Ich war echt umgehauen. hab das Schild nat. ignoriert…ach du meine Fresse…”entspricht nicht der Euro Norm” – die Treppe… unfassbar diese Weichei-Ära. Wer braucht angesichts drängenderer Probleme eine Euronorm für so etwas??
Übrigens bemerke ich diese Ignoranz geschichtsträchtiger Stellen des Elbtales auch an anderen Beispielen und frage mich, was das soll…
Heulen könnten die Hosterwitzer u.Pillnitzer schon jahrelang über das Elend
Keppmühle ,leider haben die Keppmühle einfach die falschen Leute gekauft ,die keinerlei Bezug zur Keppmühle haben .So vergammelt u.verrottet dieses Kleinod immer mehr ,da blutet einem das Herz u.zur Krönung sperrt die Stadt noch den herrlichen Wanderweg .Den jungen Leuten kann man nur von den herrlichen Stunden in der Gaststube mit Klavier u,der romantischen Außenanlage erzählen ,dem Heimweg durch den Grund mit Einweckglas u.Kerze drinn ,das erste Klassentreffen 1974 u.s.w.man könnte noch unendlich mehr schreiben ,aber ich muß erst mal heulen, wenn ich an das Keppmühlenelend denke .Vieleicht hat noch jemand schöne Erinnerungen an die Keppmühlzeiten.
Ihrem Beitrag kann ich nur zustimmen.Wieviele herrliche Stunden haben wir in unserer Studentenzeit in der Keppmühle verbracht!
Bergfest in wunderbarer Erinnerung.
“Angetüdelt” trotzdem mit dem erwähnten “Kerzenglas” immer gut angekommen.
Viele herrliche Gespräche mit den den damaligen Wirtsleuten und in später Stunde wieder die nächste Straßenbahn verpasst!!! (machte nichts-wurde eben noch ein Bierchen “nachgetrunken”!
Und fast alle Besucher haben sich mit einem im Felsen angebrachten Schild verewigt.
Um so trauriger der derzeitige Zustand!!
dem was silvia weigelmann sagt kann ich nur beipflichten auch ic kenne die keppmühle von frühher harald stangeharald
Wir sind heute von Bühlau kommend auf dem Weg nach Pillnitz durch den Keppgrund hinunter gegangen. An der Keppmühle warnte zunächst ein Sperrschild, welches seit Jahren auf die Sperrung des Grundes, hier oben an der Mühle hinweist. Da uns das Schild bereits mehrmals davon abhielt an dieser Stelle weiter zu gehen, wollten wir es dieses Mal wissen. Ein Paar, welches gerade im Keppgrund aufgestiegen kam, bestärkte unser Vorhaben das Schild zu ignorieren. Auf dem 700 m langen Weg durch den herrlichen Grund kamen uns mehr Wanderer entgegen, im Vergleich zu den 6 km, welche wir von Bühlau bis zur Keppmühle bereits zurückgelegt hatten. Der Keppgrund ist wunderschön, gerade auch zu dieser Jahreszeit, wo der Keppbach noch komplett mit Eis bedeckt war. Während wir die Natur im Grund genossen, vermuteten wir, dass am unteren Wegbeginn vielleicht gar kein Warnschild mehr steht, denn es kamen uns immer wieder Wandersleute entgegen, ja sogar ein kleine Frauenwandergruppe. Auch unten am Keppgrundweg war die „amtlich aufgestellte Sperranlage“ beiseitegeschoben. Wir waren also nicht die einzigen, welche sich den Keppgrund verbotenerweise zurückeroberten.
Der Keppgrund ist nun bereits seit dem 18. Oktober 2010 wegen „desolaten baulichen Zustand der Treppenanlage und der Stützmauer in Höhe der Keppmühle“ gesperrt, da „keine Verkehrssicherheit mehr gegeben war“ (Quelle: Landeshauptstadt Dresden). Der Eigentümer, die Landeshauptstadt Dresden sollte jetzt, nach über 7 Jahren Untätigkeit in dieser Wegesperrung, endlich einmal tätig werden!
Dresden möchte sich um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 bewerben. Die Erhaltung unserer Kulturgüter gehört dazu. Wir meinen, auch der Wanderweg durch den Keppgrund gehört dazu, deren ehemaliges Ausflugslokal Keppmühle nicht nur Carl Maria von Weber gern aufsuchte.
Wir kamen heute -11.3.18- von Malschendorf und wollten durch den Keppgrund nach Pillnitz gelangen.
Leider konnte ich meinen Mann nicht dazu bewegen, denn er kannte den Zustand des Grundes und der Mühle.
Weil ich nicht glauben wollte, dass sich da noch nichts geändert hat, sah ich mir hier Eure Kommentare an. Unglaublich – da weiß man wirklich nicht, was man sagen soll, außer schreckliche Wut zu bekommen. Man sollte die Verantwortlichen wegen Untätigkeit im Amt anklagen.
“Man sollte” ist die Formulierung der Untätigkeit. Verklag doch die StaStadt!
Leider hat sich noch kein Verein für die Instandsetzungen im Keppgrund und Keppmühle gefunden. Dann würde sich endlich was bewegen, siehe Fersehturm, einen großen Dank für diese angagierte Truppe. Von der Stadt wird wohl kaum ein Zeichen kommen, schade, daß Jahr für Jahr vergehen muß. O7.04.2019
Es ist für uns unglaublich, dass ein so historischer Grund seit 10 Jahren gesperrt ist. Dabei wäre doch die Instandsetzung der maladen Treppe eine Kleinigkeit. Wann bezieht die Stadtverwaltung einmal dazu Stellung? Selbst wenn die Treppe zum Eigentum der Mühlenbesitzer gehört, kann man doch einen Weg zur Sanierung finden. Einerseits fordert man die Menschen auf, sich in der Natur zu bewegen, und andererseits sperrt man die Wanderweg in der unmittelbaren Umgebung der Stadt.
Als relativ neu zugezogene (2015) sind wir dank Corona recht viel in der Umgebung von Dresden unterwegs.Haben dabei auch das Schönfelder Hochland entdeckt.Einfach ein Traum die Malschendorfer Höhe.Mehr durch Zufall entdeckten wir die Keppmühle.An Romantik kaum zu übertreffen.Leider der Zustand!! Die gesperrte Treppe ein Trauerspiel.Versicherungstechnisch verständlich muss es doch trotzdem eine Lösung geben.Man muss allerdings wollen!!Für ein wirtschaftlich sinnloses Projekt“Fernsehturm „ist die Stadt Dresden bereit Millionen auszugeben.Aber ein paar Tausend Euro für die Sanierung eines Wanderweges interessiert sie sich nicht.Einfach beschämend.Uwe Grüner
Ja gut
Aber wer übernimmt die Kosten für Sanierung der Treppe
das wird nicht billig
ich war vor paar Tagen da
auch der Aufwand für das Baugewerbe wird enorm