Manöverkritik: Schilder

Mal wieder bin ich auf ein, oder besser: auf zwei Schilder im Wald gestoßen. Ich liebe diese Dinger bekanntlich, weil sie mir immer wieder klar machen, dass ich als Städter die Natur nur dann genießen kann, wenn man sie mir vorher im Detail erklärt hat.

Und so traf ich, als ich Anfang dieses Monats den Großen Zschand durchschritt (ganz nebenbei: ich nutzte tatsächlich den Zschand und nicht den viel schöneren Alten Flößersteig, auf dem die Nationalparkverwaltung mit Fleiß gerade die Sperrzeichen erneuert hatte), also ich traf zum ersten Male bewusst auf einen Erklärbären, der dort wohl schon länger steht.

Manöverkritik: Schilder weiterlesen

Und einige sind gleicher….

Liebe Leser, der nachfolgende Text beruht auf einer mündlichen Information. Ich kann deren Wahrheitsgehalt nicht überprüfen, dieweil man einfach keine Auskunft dazu bekommt. Was sicher daran liegt, dass es hier um eine Verquickung privater und dienstlicher Belange geht, aber vielleicht auch daran, dass man hier einfach keine Auskunft geben will. Wie dem auch sei: vielleicht ist das alles ja auch nur ein bösartiges Gerücht. Ich weiß es nicht. Aber ich halte die Information für prinzipiell plausibel, weshalb ich sie hier mal wiedergebe.

Zu den (eventuellen) Fakten: am 6. November haben mehrere Mitarbeiter aus der Verwaltung des Nationalparks (also wirklich nur Verwaltung, keine Waldarbeiter, keine Ranger) in der Brandbaude gemeinsam ihre Geburtstage gefeiert. Was ihnen unbenommen ist, feiern darf schließlich jeder.

Brandbaude3  Brandbaude

Archivbild. Die Personen auf dem Bild haben nichts mit den im Text erwähnten zu tun.

Allerdings: von den 13 anwesenden Feiernden kam nur einer zu Fuß des Weges, alle anderen fuhren mit ihren privaten PKW bis an die Baude. Das stößt ganz gewaltig auf, denn die Straße zur Brandbaude liegt mitten in der Kernzone des Nationalparks und ist somit aus gutem Grunde für den Individualverkehr gesperrt. Sollten hier tatsächlich einige Mitarbeiter der NPV ihre (für dienstliche Belange ausgestellte) Sondergenehmigung benutzt haben, um bequem auf eine Feier zu kommen?

Ganz ehrlich: wundern würde es mich nicht. Denn dies würde gut zur allgemeinen Haltung in dieser Verwaltung passen. Und diese Haltung lautet, grob verkürzt: dies ist unser Wald, wir machen hier, was uns recht ist. Wir brettern mit riesigen Pickups durch stille Waldwege, wir schicken tonnenschwere Forstmaschinen in Gebiete, die der Wanderer kaum betreten darf, wir fällen gesunde Bäume, um damit Wege zu verbarrikadieren. Kurzum: wir machen viele Dinge, die eigentlich wider unserer eigenen Nationalparkverordnung sind. Aber wir dürfen das, denn die die Genehmigung dafür, die können wir uns selbst erteilen. Was gut ist für die Natur, das entscheidet diese Verwaltung nun seit mehr als 20 Jahren nach eigenem Gusto. Sie muss niemanden fragen, sie kann Fakten schaffen.

Und so würde es mich nicht wirklich wundern, wenn denn tatsächlich die Gäste dieser Feier mal eben auf die Sperrung der Straße gepfiffen hätten. Ist doch kein Problem, wir dürfen schließlich.

Um es nochmal deutlich zu sagen: es geht hier nicht darum, ob ein knappes Dutzend privater PKW auf der Brandstraße die Natur geschädigt haben. Haben sie natürlich nicht. Sondern es geht darum, dass sich hier eine Verwaltung als “über den Normen stehend” betrachtet. Wer dem Wandersmann ständig neue Restriktionen auferlegt, der sollte selbst zumindest die einfachsten dieser beachten. Ansonsten raubt er sich selbst den letzten Rest an Glaubwürdigkeit.

Aber bitte, liebe Leser: vielleicht war dies ja auch alles ein Gerücht. Auf eine offizielle Stellungnahme wäre ich gespannt. Diese Webseite würde sich sogar darüber freuen. Wenn denn eine offizielle Reaktion kommt. Ich habe Zweifel.

Wegegedanken: Jansloch

Eigentlich müsste dieser Pfad durch ein stilles, immer ein wenig düsteres und wirklich wunderbares Tal richtigerweise “Jans Loch” heißen. Denn hier hatte der Karl Stülpner der Sächsischen Schweiz, ein Wilddieb namens Carl Gottlieb Diettrich (1825 – ?) sein Versteck. Es gibt noch heute weitere Geländebezeichnungen, die an seinen Spitznamen “Jans” erinnern: den Janslochweg oder Jans Fang. Und an seinem Geburtshaus in Hinterhermsdorf (an der Beize) erinnert heute auch eine Tafel an den Wilderer. Schauen wir also mal auf einen wirklich romantischen Pfad, der seinesgleichen sucht.

DSCN9848 Im Jansloch

Wegegedanken: Jansloch weiterlesen

Waldmöblierung

DSCN9859Ja, dieses schöne Wort gibt es tatsächlich. Gemeint sind Bänke, Schutzhütten oder Papierkörbe. Also Dinge, die der Wandersmann mag, die aber von Natur aus in einem Wald eher nicht vorkommen. Und so war es denn auch über Jahre Politik unserer Nationalparkverwaltung, solcherart “Fremdkörper” zurückzudrängen. Unter anderem auch bei einer Schutzhütte im Kirnitzschtal, an der Kreuzung, an welcher die Hollstraße und die Hühnerkropftreppe aus dem Tal abzweigt. Selbige Hütte wurde über Nacht einfach abgerissen. Und jetzt, ich traue meinen Augen nicht: jetzt steht dort plötzlich wieder ein wunderbarer Rastplatz. Massiv aus dicken Bohlen gebaut, für die Ewigkeit. Sollte da etwa ein Umdenken in der NPV stattgefunden haben?

Eigentlich, das ist klar, braucht man solche Rastplätze nicht. Um seine Bemmen auszupacken, kann man sich auch auf einem Baumstumpf oder einer Felsklamotte niederlassen. Aber solche Rastplätze haben für mich auch einen symbolischen Wert: sie zeigen: “Wanderer, du bist willkommen.” Und insofern habe ich mich richtig gefreut, nach Jahren der systematischen Ausdünnung, diesen neuen Rastplatz zu sehen.

Gute Idee: Standortnummern für den Notfall

DSCN9534Unsere tschechischen Nachbarn praktizieren das schon lange, und jetzt scheint sich diese eben so einfache wie nützliche Idee auch auf deutscher Seite der Sächsischen Schweiz durchzusetzen: kleine Täfelchen mit Nummern an zahlreichen Wegweisern. Sinn des Ganzen: wenn man nur mäßige bis gar keine Ortskenntnis hat, dann fällt es im Notfall schwer, den genauen eigenen Standort zu beschreiben. Und die Bergwacht kann mit einer Aussage wie: “Ich bin hier auf dem Reisteig. Oder hieß der Roßsteig? Na, jedenfalls auf der Bastei waren wir heute auch schon.” nicht allzu viel anfangen. Dank der Nummern wird das einfacher. Jetzt lautet die Ansage am Notruf: “Ich hab mir den Knöchel verknackst / Mein Kreislauf macht es nicht mehr / Mir ist das Bier ausgegangen – und ich befinde mich bei 2064.” Simpel, einfach und im Zweifelsfall lebensrettend.

Unverständlich nur: während in der Böhmischen Schweiz diese Nummern deutlich sichtbar angebracht sind, verstecken sie sich hierzulande ganz klein an den Wegweisern. Wer es nicht weiß, der sieht sie nicht. Und bisher gab es auch noch keine offizielle Mitteilung über diese sinnvolle Einrichtung. Ist das System etwa noch im Aufbau? Dann schnell weiter aufbauen, denn hier ist wirklich mal etwas Gutes passiert.

Zweimal Bielhorn, einmal Elisalex

Die Aussicht vom Bielhorn auf Herrnskretschen (Hřensko) war mir bisher eher wage bekannt. Genauer: ich hatte, im Herrnskretschener Biergarten sitzend, schon mal eine Art ummauerten Aussichtspunkt am Fels erblickt, ihn aber nicht einordnen können. Jetzt sind einige Veröffentlichungen zu dieser Aussicht erschienen, so etwa im Heimatbuchverlag oder auch auf Ingo Geiers Homepage. Also auf, erkunden wir das Ganze mal, und bauen es noch nach Möglichkeit in eine nette Tour ein.

DSCN9782 Aussicht vom Bielhorn

Zweimal Bielhorn, einmal Elisalex weiterlesen