Was ist erlaubt, was ist verboten?

Immer mal wieder kommt die Frage auf: was darf ich aus Sicht der professionellen Naturschützer in den Nationalparkverwaltungen überhaupt im Wald so tun? Ich habe mal versucht, hier die wichtigsten Regeln zusammenzufassen. Getrennt nach Sachsen und Böhmen, denn da gibt es ein paar Unterschiede. Und getrennt nach “innerhalb der Kernzone” und “außerhalb” derselben. Da sind die Unterschiede nämlich beträchtlich. Nicht extra erwähnt habe ich Selbstverständlichkeiten: Müll hinterlassen, Lärm machen, eine Kippe anzünden, Drohnen fliegen lassen, Lagerfeuer entfachen oder gar Graffitis sprühen – das verbietet sich ja wohl von selbst. Auch gibt es temporäre Sperrungen infolge der Brutzeit von diversen Vögeln, die allgemein akzeptiert sind und beachtet werden. Die werden dann vor Ort auch ausgewiesen. Jetzt aber zu den allgemeinen Verboten, die ein jeder, wie er es denn mag, beachten möge.

1. Im Nationalpark, aber nicht in der Kernzone:

Sachsen

Böhmen

Wegegebot Ja. Es dürfen alle erkennbaren Wege benutzt, aber nicht verlassen werden. Nein. Man darf auch quer durch den Wald laufen.
Boofen Ja, aber nur, wenn die Boofe offiziell erlaubt ist. Eine Übersicht hier. Nein, grundsätzlich verboten. Was aber sehr locker gehandhabt wird, es finden sich viele, teilweise sogar ausgebaute, Boofen.
Beeren und Pilze sammeln Verboten. Wobei die entsprechende Verordnung von “Pflanzen” spricht. Und Pilze sind keine Pflanzen! Allerdings kann man selbst dann nur die mitnehmen, die am Wegesrand stehen. Ausdrücklich erlaubt, auch abseits der Wege.

 

2. In der Kernzone (in Böhmen: 1. Zona)

Sachsen

Böhmen

Kennzeichnung der Kernzone Viele Schilder, die oft genau dort stehen, wo ein spannender Pfad beginnt. Der genaue Verlauf der Kernzone ist aber nicht nachvollziehbar. Auch viele Schilder. Dazu aber noch Markierungen an Bäumen: sieht man zwei rote Ringe, befindet man sich außerhalb der Kernzone. Sieht man nur einen Ring, befindet man sich innerhalb derselben. Die genauen Grenzen sind so sehr gut nachzuvollziehen.
Wegegebot Sehr streng: jeder Weg, der nicht markiert ist, gilt automatisch als verboten Dito. Auch hier gilt: jeder Weg ohne Markierung ist automatisch verboten.
Boofen Verboten Verboten
Kletterzugänge Dürfen von jedermann benutzt werden. Markierung ist ein schwarzes Dreieck. Dürfen nur mit einem Mitgliedsausweis eines Kletterverbandes benutzt werden. Was praktisch aber nicht kontrolliert wird. Deutsche Mitgliedsausweise werden anerkannt.
Pilze und Beeren Theoretisch verboten, siehe oben Erlaubt, aber nur entlang der Wege.

 

3. Auf verbotenen Wegen erwischt

Auch Ranger sind nur Menschen, und so gibt es bei denen eben solche und solche. Die meisten sind entspannt, so dass sich verschiedene Taktiken anbieten, so man erwischt wird.

  1. Löffel Dummpulver fressen. So tun, als ob man sich verlaufen hätte. Klappt bei meiner allseits bekannten Visage natürlich nicht mehr. Man wird aber ermahnt und zurück geschickt. Geht in Ordnung.
  2. Stichwort “zurück geschickt”. Wer raffiniert ist, kehrt einfach Ziel und Ausgangspunkt der Tour um. Er wird dann genau dahin “zurück” geschickt, wohin er eigentlich will.
  3. Den Ranger einfach stehen lassen. Personalien gibt man ihm freiwillig, er darf keinen Zwang anwenden. Er kann aber stur hinterher laufen, und kommt so z.B. an ein Autokennzeichen. Gelegentlich laufen die Ranger auch in Begleitung eines Polizisten. Dem muss man natürlich seine Personalien angeben.
  4. Sportlich sehen. Personalien angeben und das Bußgeld zähneknirschend bezahlen. Als Eintrittsgeld betrachten, welches ja in einigen amerikanischen Nationalparks auch erhoben wird.

Und immer, immer, immer: freundlich bleiben! Die Jungs machen auch nur ihren Job, und das oft nicht wirklich aus Überzeugung. Wer gleich grimmig reagiert, wird eher ein Bußgeld bekommen als jener, der sich zerknirscht zeigt. “Zurückschicken und Ermahnen” ist eher die Regel als “abstrafen”. Eventuell kann sich diese entspannte Herangehensweise mit dem neuen NPV-Chef auf deutscher Seite aber wieder ändern. Das muss man beobachten.

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6 Gedanken zu „Was ist erlaubt, was ist verboten?

  1. Betreff Kletterzugänge/”Dürfen von jedermann benutzt werden”: Das sieht die NPV nicht so, gemäß ihrer Aussage “dürfen Kletterzustiege nur im unmittelbaren Zusammenhang mit der Ausübung des Klettersports begangen werden” (siehe https://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/wp-content/uploads/2019/09/Hinweise-zu-den-Karten.pdf). Youtuber, die Videos von Kletterzugängen ins Netz stellen (z.B. Rübezahlstiege, Zwillingsstiege, Starke Stiege), erhalten von der NPV entsprechende belehrende Kommentare und die Aufforderung, das Video zu löschen. Eins aber übersieht die NPV: viele Kletterzugänge verlaufen auf Wegen, Pfaden oder Stiegen, auf denen teilweise schon seit über 150 Jahren gewandert wird, z.B das Obere Terrassenband in Schmilka. Die NPV macht sich mit ihrer Vorgehensweise immer mehr Feinde. Bleibt zu hoffen, daß die Sache nicht eines Tages total eskaliert.

    1. Ich finde die Nutzung der Stiegen im Nationalpark durch Gruppenklettetn von Anfängern von Gewerbetreibenden oder auch nicht muss verboten werden. Dem geübten wird die öffentliche Nutzung dadurch eingeschränkt durch lange Wartezeit und Gefahren die von fiesen ausgehen
      Die stiegen und Wege werden regelrecht geschliffen. Such werden von diesen Bäume geritzt. Sandstein mit Buchstaben und Zahlen versehen. Unerträglich zu sehen von Woche zu Woche die Eingriffe in die Natur. Wenn das gesunder Tourismus ist bezweifle ich stark. Warum wird das nicht verboten .

    1. Das ist sicher Geschmackssache. Ich für mein Teil bin mit Hunden aufgewachsen – mit großen solchen – habe keinerlei Berührungsängste und freue mich, wenn ich einem begegne. Auch ohne Leine. Und ich hab da noch nie eine schlechte Erfahrung gemacht. Speziell in Böhme sind sehr viele Hunde unterwegs, nicht angeleint. Wie gesagt, micht stört es überhaupt nicht. Aber ich kenne auch Menschen, die schon beim Anblick einer Fußhupe leichte Panik bekommen. Das muss man respektieren und deshalb sollte zumindest die Leine immer griffbereit sein. Problematisch wird es aus meiner Sicht, wenn Hunde im Unterholz ihrem Jagdinstink fröhnen und Tiere aufschrecken. Das sollte auf jeden Fall unterbunden werden.

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