Zittauer Gebirge zwei: Nonnenfelsen und Mühlsteinbrüche

So, wie versprochen, hier eine erste Wanderempfehlung. Für die gibt es keinen GPS-Track, dieweil sie ganz spontan entstanden ist. Spontan aus folgendem Grund: 15 Uhr an der Jugendherberge angekommen, war dort alles verrammelt und nur ein Zettel an der Tür: ab 17 Uhr könne man sich melden. Also die Idee: wir gehen noch eine entspannte Runde über den Nonnenfelsen. Es wurde mehr.

DSCN1889 Der Nonnenfelsen.

Beginnen wir die Runde also am Parkplatz und am gleichnamigen Wirtshaus “Gondelfahrt”. Das liegt in einer scharfen Kurve, wir gehen die noch ein Stück durch und treffen auf einen Wegweiser (blauer Strich), der uns zu den Zigeunerstuben führt. Ja, die heißen tatsächlich so, der politisch korrekte Neusprech hat das Zittauer Gebirge noch nicht heimgesucht. Praktisch sind das viele alte Stufen und ein Durchgang durch eine enge Felsgasse.

DSCN1860DSCN1862 Zigeunerstuben

Eine etwas erhöht angesetzte Bank gibt es hier auch, da muss man natürlich hoch.

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Schließlich landen wir nach einem knackigen, aber nicht wirklich schweren Aufstieg, auf dem Nonnenfelsen und dem dortigen Gasthof. Es gibt hier mehrere wirklich schöne Aussichtspunkte zu erkunden.

DSCN1868 Aussicht vom Nonnenfelsen.

Und im Gasthaus – wir waren die einzigen Gäste – eine besondere Empfehlung. Probieren Sie einmal die Limonaden von Menschel – inklusive Schoko-Geschmack. Kein Witz: Limonade mit Schokogeschmack, das muss man mal gekostet haben.

DSCN1866 Wirtshaus auf dem Nonnenfelsen.

Ein Schild mit eindeutiger Aussage…

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…zeigt uns den weiteren Weg an. Wieder geht es durch eine Felsgasse, die diesmal eine mehr als gewagte Seilbrücke überspannt. Das ist der Ausstieg des Klettersteiges Nonnensteig, den Einstieg werden wir noch sehen.

DSCN1871 Hier geht es abwärts.

Im Tale angekommen, halten wir uns links und kommen an eben jenen Einstieg zum Klettersteig vorbei. Der gilt als weniger schwer, sollte aber dennoch nur mit ordentlicher Ausrüstung begangen werden. Hatten wir nicht dabei, also nur gekuckt.

DSCN1874 Einstieg zum Nonnensteig.

Und jetzt? Zurück zur Jugendherberge? Dafür war es immer noch ein wenig früh, und deshalb der spontane Entschluss: wir gehen im Böhmischen essen. Dazu dem Grünen Punkt gefolgt und langsam, aber stetig anteigend bis zur Grenze gelaufen.

DSCN1876 Die Grenze.

Hinter der Grenze geht es leicht runter, und wir kommen in Niederlichtenwalde (Dolní Světlá) an. Gleich das zweite Haus nach dem Ortseingang ist eine Gaststätte, wo man gut böhmisch speisen kann. Ich empfehle zur besonderen Beachtung den “Zollamts-Klumpen”. Ich hatte zuvor noch eine obligatorische Knoblauchsuppe (mögen mir Vampire fern bleiben), und hatte zum Klumpen denn auch keine Beilagen bestellt. (Für Nichtkenner der tschechischen Küche: Beilagen wie Pommes, Reis, Kroketten oder Knödel müssen in der Regel immer extra bestellt werden.) Gut, dass ich keine Beilagen hatte, denn es folgte ein Steak, welches über den Tellerrand ging und dazu noch dick mit Zwiebeln und Hermelin-Käse überbacken war. Wahnsinnig lecker, und meinen Magen sprengend.Wer jetzt lechzt: hier die Speisekarte.

Uff, der Zollamts-Klumpen liegt dick im Magen, wir gehen auf gleichem Wege zurück zur Grenze. Und entscheiden uns dort spontan, die Füße noch weiter zu vertreten. Direkt an der Grenze zweigt, nach rechts, ein Weg in die Mühlsteinbrüche ab. (Roter Strich)

Dem folgen wir und kommen an so allerlei wirklich schönen Stellen vorbei. Als da wären: die Orgel, ein Aussichtspunkt mit Basaltsäulen…

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…das Schwarze Loch, ein alter Steinbruch, der aber nur im Zuge von Führungen besichtigt werden kann, oder der Steinbruchschmiede, ein Überbleibsel früherer Geschäftstätigkeit…

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…oder dem Aussichtspunkt am Carolafelsen, wo sogar so etwas wie eine kleine Stiege hinauf führt.

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Zahlreiche Erklärbären am Wegesrand deuten auf die Geschichte dieser Ecke als Lieferant von Mühlsteinen hin. Besonders hat uns dieser gefallen…

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….und vor allem das, was in seinem Rücken passierte.

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Schließlich landen wir am alten Jonsdorfer Sportplatz und damit fast wieder am Ausgangspunkt.

Fazit: geplant war ein kurzer Abstecher, am Ende wurden es doch geschätzte 12 Kilometer. Aber sehr entspannte Kilometer, zumal ja auf halber Strecke eine Zollamts-Klumpen lag. Unbedingt mal nachwandern.

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2 Gedanken zu „Zittauer Gebirge zwei: Nonnenfelsen und Mühlsteinbrüche

  1. Hier hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Die “Orgeln” in der Jonsdorfer Felsenstadt bestehen nicht aus Basalt, sondern aus Sandstein, der infolge von Erhitzung durch eine nahe Magmaintrusion und nachfolgender Abkühlung in die markante Säulenform zersprungen ist. Man spricht auch von sogenannter Frittung des Sandsteins.

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