Grenzweg–eine kurze Bestandsaufnahme

Neues Kanapee

Viel wurde in den vergangenen Wochen über den Grenzweg gesprochen. Kein Wunder, war er doch einer der Schwerpunkte bei der Bekämpfung der üblen Waldbrände. Besonders pikant wurde das, weil dieser Weg aus Sicht der NPV ganz toll verboten ist. (Ein paar rechtliche Gedanken kommen am Schluss.) Jetzt aber wurde er plötzlich zu einem der wichtigsten Zugänge für die Feuerwehr, am Aussichtspunkt “Neues Kanapee” landeten Hubschrauber. Von einem Rückzugsort für bedrohte Arten –welche auch immer – konnte und kann also keine Rede mehr sein. Grund genug, mal eine kleine Bestandsaufnahme zu machen.
Zwei Vorbemerkungen: wirklich nur eine kleine Bestandsaufnahme , denn ich bin nur einen Teil des Weges gegangen: von der Kreuzung nahe des Katzensteins bis zum Neuen Kanapee. Und es herrschte eine dicke böhmische Suppe. Welche in Verbindung mit vielen abgebrannten und umgestürzten Bäumen eine leicht gespenstige Stimmung hervorbrachte. Man hätte einen Edgar-Wallace-Film in Schwarzweiß drehen können. Als Titel schlage ich schon mal vor: “Der grüne Zimmermann” oder “Der Ranger mit der Peitsche”. Letzterer dann mit Klaus Kinski in der Hauptrolle.
Genug geblödelt, mir nach.

Beginnen wir an jener Kreuzung an der, vom Katzenstein kommend, die Richterschlüchte markiert nach links abbiegen. Hier stehen wir vor einer nigelnagelneuen Absperrung. Die alte, die ohnehin wurmstichig war, hatte die Feuerwehr kurzerhand abgesägt.

 Alles neu

Und nicht nur das: den Weg dahinter, vormals mit eigens dafür umgesägten Bäumen verbarrikadiert, haben die Kameraden gleich mit freigeschnitten. Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass die NPV den Weg, kaum waren die letzten Brandherde gelöscht, gleich wieder dicht gemacht hatte. Und auch dafür wieder ein Dutzend Bäume gefällt hat. Um dann, nach einem gepflegten medialen Shitstorm, alles noch einmal freizuräumen. Uff. Jetzt also kein Herumturnen um den “Verhau” mehr, sondern ein bequemer und schnurgerader Weg. Oft auf (guten) Karten als Teil des Fremdenweges eingetragen.

Für Herrn A. aus S. an der S. sei gesagt: richtiger wäre die historische Bezeichnung “Reitsteig”. Sie haben so recht. ←

 
Damals und heute

Wie dem auch sei: Augen frei geradeaus. Ganz am Ende des Weges, dort, wo eigentlich niemand stehen darf, hat man dann aber doch noch lustiges Absperr-Konstrukt hin gebaut. Langweile? Nichts zu tun? Oder einfach Galgenhumor? Man kann alles essen, muss aber nicht alles wissen.

 Aus dem schlauen Buch des “Fähnlein Fieselschweif”

Fein, wir umrunden das Konstrukt und gehen nach links. Einst standen sich hier, in trauter Eintracht, ein deutsches und ein tschechisches Verbotsschild gegenüber. Von denen sind nur noch die metallenen Halterungen im Boden übrig, der Rest wohl abgebrannt. Wie auch die meisten anderen Verbotsschilder auf dem Weg.

Einwurf eins: über diese Schilder hab ich mich immer ein wenig gewundert. Standen sie doch an Stellen, die man ohne vorherige Übertretung der selbstgebastelten Nationalparkregeln ohnehin nicht erreichen konnte. Waren wohl übrig.

Einwurf zwei: die Versuchung, die verbliebenen Schilder auch noch anzuzünden, ist natürlich da. Aber erstens gehört sich das nicht, und zweitens war es feucht. Der kluge Wandersmann zündelt nicht (gilt auch für wilde Lagerfeuer!), er ignoriert.

Zurück zum Weg. Dieser ist, und das ist prima, so gut begehbar wie seit vielen Jahren nicht mehr. Hier hat die Feuerwehr Platz geschaffen. Sowohl mutwilliger als auch natürlicher Verhau sind aus dem Weg geräumt. Und der Weg als solcher ist nach wie vor mit seinem leichten, aber ständigem Hoch und Runter und mit seiner Abwechslung ein Hochgenuss.
Aber links und rechts des Weges hat es eben gebrannt. Und das schafft schmerzliche Ansichten. Eine kleine Galerie:

BrandGrenzweg-18

Am Aussichtspunkt Neues Kanapee ist noch die Markierung zu sehen, auf der der Löschhubschrauber gelandet ist.

 Neues Kanapee

Ziemlich unbeschadet haben dagegen die Unmengen an Blaubeeren, die den Weg schon immer säumten, den Brand überstanden. Hier kann man also weiterhin mit dem Körbchen lang gehen.

Blaubeersträucher

Einwurf drei: hier drängt sich natürlich geradezu ein kalauerndes Wortspiel auf: Blaubeeren – Blaubär. Sie wissen schon, der ständig lügende Kapitän. Wäre dann ein Mitarbeiter der NPV. Und deren Chef wäre Hein… Lassen wir das.

Der Faktenchecker spricht: Achtung, Fake-News! Das ist eine primitive Montage! Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen….

Fazit in mehreren Teilen:

  1. Der Weg als solcher ist nach wie vor einer der Höhepunkte des Elbsandsteins. Seine Begehbarkeit ist nach dem Brand eher besser geworden.
  2. Die Vegetation rundum hat mächtig gelitten. Mir ist aber nicht bange darum, dass hier wieder ordentlich Grün nachwächst. Was genau wachsen wird, das muss die Zeit zeigen.
  3. Der Weg hat sich als extrem wichtig für die Brandbekämpfung erwiesen. Er muss frei bleiben.
  4. Es gab hier eigentlich noch nie etwas besonders “Schützenswertes”. Jetzt gibt es gar nichts mehr davon. Es ist entweder verbrannt oder durch den massiven Feuerwehreinsatz vertrieben worden. Eine vernünftige Begründung für die weitere Sperrung des Weges gibt es nicht. (Es sei denn, man begründet es mit: “gehört nicht zum offiziellen Wegenetz”. Das ist aber, als wenn man nächtliche Dunkelheit mit dem Aufleuchten der Straßenlampen begründen würde.)

Rechtliches:
Im Jahre 1999 wurde – auf Druck der Bergsport- und Wanderverbände – die “AG-Wege” ins Leben gerufen. Diese hat einen, für alle Seiten zähneknirschenden, Kompromiss zu strittigen Wegen beschlossen. Dem fielen nicht wenige historische Wege und Pfade zum Opfer. Ein Kompromiss eben. Aber seitdem rechtsverbindlich. Wichtig: Sperrungen von Wegen können nur einstimmig in dieser AG beschlossen werden. Und über den Grenzweg ist nie Einstimmigkeit erzielt worden. Er ist also seit Jahrzehnen eine – juristisch betrachtet – offene Frage. Das der Weg gesperrt sei, ist hier nur die Rechtsauffassung der NPV. Bereits zwei Mal (HIER und HIER) haben Gerichte ein Bußgeldverfahren eingestellt. Obendrein ist der Weg auf zahlreichen historischen Karten eingetragen (HIER), man kann also nicht argumentieren, dass er praktisch nicht existiere.
Inwieweit das Rangerlein, so es denn hinter dem verbrannten Stumpf lauert, solche juristischen Feinheiten kennt, sei dahingestellt. Also besser erst mal freundlich bleiben und den Bußgeldbescheid abwarten. Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, der hat auch gute Aussichten, die Sache ohne zu zahlen durchzustehen. Wer keine hat, der nimmt es sportlich und sieht das als Eintrittsgeld für einen der (immer noch) schönsten Wege des Elbsandsteins.

Viel Spaß dabei.

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20 Gedanken zu „Grenzweg–eine kurze Bestandsaufnahme

  1. 1. Im Bereich des Entenpfützenweges gibts kein Heidekraut mehr, alles komplett verbrannt, zwischen den unten angekohlten Bäumen nur noch grauer Dreck und Sand. Heidekraut wächst nicht einfach so schnell nach wie der oft zitierte Farn. Da darf man gespannt sein. Die gefällten Riffkiefern am Neuen Kanapee waren 100 Jahre alt. Daß es am Grenzweg weder seltene Pflanzen noch Tiere gibt, ist schon lange bewiesen.
    2. Rechtlich gesehen kann man nicht einfach so pauschal sagen, der Grenzweg ist nicht gesperrt, er ist eine offene Frage, es gäbe keine rechtsverbindliche Lösung, die AG Wege hat nichts beschlossen usw. Sich nur auf die deutsche Nationalparkverwaltung und deutsche Gesetze zu berufen funktioniert hier nicht. Der Grenzweg verläuft nicht immer genau auf der Grenzlinie, sondern immer wieder auch mal paar Meter auf tschechischer Seite, im Bereich des Entenpfützenweges sogar auf fast 1 Km Länge nur auf tschechischer Seite teils bis zu über 20 Meter von der Grenze entfernt. In dem Bereich gibt es direkt an den Grenzsteinen auch keinen Pfad, z.B. von Grenzstein 8/2 bis 8/10. Auch das Neue Kanapee und die Einmündung der Weberschlüchte liegen deutlich auf tschechischer Seite. Die tschechische Nationalparkverwaltung hat hier also das Sagen, und nach deren Regeln ist der Grenzweg dort verboten, mit denen ist da auch keine Diskussion möglich. Auch eine Diskussion mit einem Ranger wäre sinnlos, erst recht mit einem tschechischen. Besser ist es also, man geht grundsätzlich davon aus, der Grenzweg ist gesperrt. Abgesehen davon macht das Wandern dort ja trotzdem Spaß 🙂
    3. Wer sich den Entenpfützenweg nochmal angucken will, als er im Frühjahr 2022 noch grün und unverbrannt war: https://www.youtube.com/watch?v=ZgcEPihcoFA

  2. Dass die Tschechen den Grenzweg verbieten können, das sehe ich nicht ganz so, Roland. Gewiss, rein völkerrechtlich schon, 2 cm in CZ, tschechisches Recht. Allerdings sind Deutschland und Tschechien freundschaftlich verbundene Staaten, da gibt es einen gemeinsamen Grenzweg auf dem das mildere Recht gilt. Das Gegenstück war die deutsch-deutsche Grenze, die 2 verfeindete Blöcke trennte, an der gab es immer 2 Grenzwege. Aber ich denke so weit, dass wir Wanderer uns in D einen rein deutschen Postenweg treten müssten, sind wir zum Glück wohl noch nicht.

    1. Na, Rolf, die Argumente klingen für einen Grenzweg-Begeher ja ganz gut. Aber da bin ich mir nicht sicher, ob Du im Ernstfall bei der tschechischen Nationalparkverwaltung, einem Ranger, oder sogar vor einem tschechischen Gericht damit durchkommst. Du kannst es ja mal versuchen …

  3. “Daß es am Grenzweg weder seltene Pflanzen noch Tiere gibt, ist schon lange bewiesen.” Na, da frag ich mich schon wer das bewiesen haben will oder soll!? Im Bereich des Grenzwegs liegen zwei Schwarzstorch-, zwei Uhu- und vier Wanderfalkenreviere. In Deutschland kann mann zum Beispiel eine Horstschuzzone von bis zu 500 Meter um den Brutplatz ausweisen, wenn erforderlich. Ist das auf böhmischer Seite auch so, dann wäre der Grenzweg so gut wie weg, zumindest über einige Strecken unterbrochen, denn manche Neststandorte sind nur ca. 100 Meter von diesem entfernt. Für einen Vogel kommt die Gafahr von oben und das sind die Wanderer, Kletterer usw. wenn diese oben auf den Felskanten stehen. Und Sie, Roland, haben schon mehrfach unmittelbar über den Nestern gestanden, wie mir ihre Videos beweisen.

    Auch wird sich das Heidekraut recht schnell regenerieren, denn Heiden entstehen rasch nach größeren Waldbränden, oft noch vor den Pionierbaumarten. Es gibt noch ausreichen gesunde Heide in unmittelbarer Brandnähe und die Asche ist ein perfekter Dünger für die keimenden Samen, wenn diese nicht gleich wieder zerlatscht werden.

    1. Laut Daten SBB gibt es im NP zwei Schwarzstorchpaare. Dass diese beide zufällig im Bereich des Grenzweges ihr Revier haben sollen, kann ich nicht widerlegen. Laut Wikipedia ist dieses Gebiet nicht optimal; ich hätte sie eher im Bereich des Kirnitzschtals vermutet.
      Von oben in Nester schauen kann man im Bereich des Grenzweges nur zwischen AP Neues Kanapee und Schwarze Schlüchte – auf dem Riff der Flügelwände. Alle anderen Bereich verlaufen auf keinem Riff.

      Keiner hier will 24/7 und das 365 Tage im Jahr auf dem Grenzweg unterwegs sein. Die Schwarzstörche sind im Moment überhaupt nicht hier, da Zugvögel, und für Uhu und Wanderfalke beginnt die Brutzeit erst wieder Ende Februar/Anfang März nächsten Jahres.
      Was mich stört, ist die dauerhafte und präventive Aussperrung des Menschen aus der Natur. Das Narrativ der seit etwa 20 Jahren vorherrschende und zu tiefst pessimistischen Weltanschauung ist, dass der Mensch an allem, wirklich allem, schuld hat und hat für mich mittlerweile Züge von religiösem Fanatismus angenommen. Es ist unmöglich, mit diesen Menschen ein vernüftiges Gespräch zu führen.
      Ist es wirklich unmöglich einen zeitlichen und örtlichen Bereich zu finden, an dem der Grenzweg begehbar ist? Der AP Neues Kanapee gehört für mich zu den allerschönsten der Sächsischen Schweiz. Mir ist unverständlich, wieso die Begehung vom Grenzstein 10/5, der ist ja nun mittlerweile berühmt geworden, bis zum AP dauerhaft unmöglich sein sollte. Der Weg auf dem Riff der Flügelwände und der Abstieg durch den Raingrund muss nicht sein, wäre aber sicher schön. Nein, es brauch auch keine Aussschilderung, grüner Pfeil reicht.

      Ich bin seit den 80ern immer wieder auf dem Grenzweg unterwegs, weil er mir etwas biete – Abgeschiedenheit und Ruhe vorm Alltag, was ich gerne mit Freunden teile. Und nein, wir zerlaschten das Heidekraut nicht. Da, wo dieses ist, ist der Grenzweg in der Regel ein schmaler Pfad, auf dem man hintereinander laufen muss.

    2. Sehr geehrter Herr Augst, die Beweise stammen u.a. von für normale Wanderer zugänglichen Quellen, bekannten Naturschutzseiten und der deutschen NP-Seite, dort unter Pflanzen und Tiere.
      1. Keine der dort aufgeführten seltenen Pflanzen existiert auf dem Grenzweg. Es sei denn, die paar nach dem Waldbrand noch gesunden Buchen zählt man dazu, aber die wurden ja gefällt. Jahrzehntelange Erfahrungen und Beobachtungen von Wanderern zählen ja sicherlich bei Ihnen nicht als Beweis, das lassen wir also weg.
      2. Die von Ihnen aufgezählten 3 Vogelarten werden nicht in den 5 Kategorien der roten Liste erwähnt, auch nicht in der Vorwarnliste. Der Begriff “selten” würde da also nicht zutreffen. Der Wanderfalke wird sogar als die am weitesten verbreitete Vogelart der Welt bezeichnet.
      3. Gegen Horstschutzzonen auf dem Grenzweg hätte sicherlich niemand etwas einzuwenden, die würden von den Wanderern auch respektiert werden, wenn sie wissen, im Herbst können sie wieder hin. In der Horstschutzzone in Jonsdorf im Zittauer Gebirge funktioniert das auch seit Jahrzehnten gut. Die von Ihnen erwähnten Einzelheiten über die Brutplätze im Bereich Grenzweg können die wenigsten wissen, woher auch. Auf der deutschen NP-Seite stehen für die Sächsische Schweiz immer rechtzeitig die jährlichen Horstschutzzonen und Zeiträume, das ist auch gut und richtig so, aber von der tschechischen Seite hat man fast keine Informationen. Die müßten sicherheitshalber auch auf der deutschen Seite mit veröffentlicht werden, viele können kein tschechisch. Vielleicht könnten Sie sich dafür mit einsetzen.
      4. Ihr Ausdruck “über den Nestern gestanden” ist sehr pauschal gehalten. Es gibt namhafte tschechische Fotografen, Nationalparkmitarbeiter und Vogelschützer (z.B. Herr V.S.), die ihre im Netz veröffentlichten Landschafts-Fotos seit Jahren von den Felsabsätzen aus machen, die Sie als “über den Nestern” bezeichnen. Der genannte Herr hat sich sogar schon mehrfach an verschiedenen Stellen vom Felsrand aus ein Stück abgeseilt, um die besten Fotos zu machen. Diese Fotos wurden nicht nur im Netz, sondern auch in allgemein käuflichen Büchern veröffentlicht. Sicherlich wurden diese Fotos im Herbst gemacht, außerhalb der Brutzeit. Nur nebenbei gesagt, bin ich erst durch diese Fotos auf die Idee gekommen, diese Aussichten auch mal im Video festzuhalten. Solche Wanderungen wie am Grenzweg versuche ich ebenfalls, auf den Herbst zu verlegen. Betreff die Gefahr kommt von oben: gar nichts haben Sie dazu gesagt, daß beim Waldbrand wochenlang Hubschrauber vor und über den Nestern unterwegs waren. Wie reagieren die Vögel auf das permanente Auftauchen und den Lärm solcher Maschinen? Wurden sie dadurch für immer verjagt, oder werden sie nächstes Jahr ihre Brutplätze wieder aufsuchen? Falls sie wieder auftauchen, würde das gewisse Schlüsse zulassen. Da darf man gespannt sein. Auch am Berg Oybin nisten seit Jahren erfolgreich Wanderfalken, obwohl oben darüber der ganzjährlich viel begangene Bergringweg entlangführt, mit vielen Urlaubern und Touristen. Aber Sie kennen ja die Stelle.
      5. Wenn Sie zu bestimmten Stellen in meinen Videos etwas sagen wollen, bin ich gern bereit, mich mit Ihnen darüber auszutauschen, das allerdings dann per E-Mail. Ich bin für jede zusätzliche Information dankbar, denn davon gibts nicht so viele, und manche könnte man dann auch in die Videobeschreibungen mit einbauen. Sie sollten auch bedenken, daß echte Naturfreunde bemüht sind, sich am Grenzweg entsprechend zu verhalten und keinen Schaden an der Natur zu verursachen. Die werden nicht laut rumschreien, Müll wegwerfen oder Feuer machen. Viele schätzen dort die Natur und sind keine Natur-Feinde.

      1. Ganz kurz: Schwarzstorch und Uhu – Vorwarnliste, Wanderfalke – Ka tegorie 3 in der aktuellen Sachsenliste (2015). Es nützt nichts weltweite Listen, Kategorien oder Verbreitungen ins Feld zu führen. Man sollte seine Werte schon auf seine Heimat legen. “Im Elbsandsteingebirge können die Arten verschwinden, es gibt sie ja noch anderswo auf der Welt” ist der falsche Weg.
        Als Artspezialist für die drei Arten kann ich auch Aussagen zu ganz Sachsen machen. So hat sich der Schwarzstorchbestand z.B. in Ostsachsen seit 2015 halbiert (18 – 9).

  4. Wenn es denn wirklich dort ein Nest gibt, dann werden „wir“ den Grenzweg wirklich zur Brutzeit meiden.
    Es ist doch die Frage, geht die Nationalparkverwaltung ehrlich mit tatsächlich notwendigen Sperrgründen um, dann werden wahrscheinlich auch akzeptiert und respektiert.

  5. Ich habe nicht gesagt, dass die Nester unmittelbar auf dem oder direkt am Grenzweg liegen und ich habe auch nicht nur von der sächsischen Seite gesprochen. Das Nest ist oft das Zentrum des Reviers und eine gewisse Puffer-, Ruhezone darum ist nötig um erfolgreich Nachwuchs aufziehen zu können.

    Östlich der Weberschlüchte geht wohl niemand den Grenzweg, sondern wechselt auf den Entenpfützenweg auf tschechische Seite. Und einen Weg, der nach der Meinung der beiden Nationalparks kein Weg ist, braucht man natürlich auch nicht zu sperren.

    Ich habe schon mehrfach betont, dass ich nichts gegen diesen Weg habe, weiß aber auch, dass von diesem Weg aus überall hin abgebogen wird. Und das sind meine Sorgen. In diesem Jahr brütete nachweislich nur noch ein Schwarzstorchpaar im sächsischen Teil und nur ein Jungvogel wurde groß. 2015 waren es noch deren fünf Paare. Die Art ist hier akut vom Aussterben betroht.

    Schwarzstörche brüten in den entlegendsten und ruhigsten Felsschluchten und nicht in ihne Nahrungsgebieten, den Bachtälern Sie fliegen durchaus 10 km und mehr vom Brutplatz ins Nahrungsgebiet.

    1. Wie definieren die beiden NPVs einen Weg? Ist das irgendwo veröffentlicht? Auf welcher gesetzlichen Grundlage erfolgt bei den NPVs die Definition eines Weges? Anderenfalls ist es Willkür. Der Grenzweg ist gut sichtbar und auf einer Vielzahl von Karten (historisch und heute) nachweisbar.

      2015 gab es aus unerklärlichen Gründen 5 Schwarzstorchpaare, bis dahin und danach waren es meistens 2. Was ist denn die Ursache, dass dieses Jahr nur ein Schwarzstorpaar mit einem Jungvogel im NP brütete? Wie wissenschaftlich wird das untersucht? Oder ist die kühne Behauptung, die Menschen sind es, irgendwie begründbar oder nur präventiv, weil’s am einfachsten ist. Wie viele Schwarzstorchpaare können, ohne in gegenseitige Konkurrenz zu treten, in der Sächsischen Schweiz gleichzeitig brüten? Vom akuten Aussterben sind einige Tierarten im NP betroffen, wegen Borkenkäfer und Waldzerstörung auf der einen Seite und wegen Waldbrand 2022 auf der anderen Seite. Tierarten verschwinden in einem Gebiet und neue kommen. Das ist das Normalste in der Natur.

      1. Ich werde nun ruhig sein, aber nicht weil mir die Argumente ausgehen, sondern weil diese nicht verstanden werden wollen.
        Es gab 2015 nicht “aus unerklärlichen Gründen” fünf Schwarzstorchpaare! Der Bestand hatte sich ab 1980 von einem ersten Paar langsam, aber stetig, aufgebaut. Von 2001 bis 2015 schwankte dieser zwischen vier und sechs Paaren um dann sehr schnell auf dem 1980er Wert abzufallen.
        Und Borkenkäfer und das Feuer haben sicher keine Tierarten zum Verschwinden aus dem Elbsandsteingebirge gebracht, waren doch überwiegend Fichtenbestände betroffen, die artenärmsten Lebensräume der Region.

        1. Das Problem Ihrer Argumentation ist, dass sie nicht widerspruchsfrei ist. Wenn man https://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/der-nationalpark/naturraum/tiere-2/voegel/vogelwelt-der-bachtaeler-und-schluchten/ als Grundlage nimmt, ergeben sich viele Fragen, die man mit – der Mensch ist Schuld – nicht beantworten kann, zumindest, wenn man sich an die Regeln eines wissenschaftlichen Diskussion hält.
          Warum begann sich Anfang der 1980er der Schwarzstorch in der Sächsischen Schweiz sich anzusiedeln? Damals durfte noch jeder Pfad begannen werden, auch in dem Gebiet, was heute Kernzone ist, gebooft werden und die touristische Belastung der Sächsischen Schweiz war vergleichbar mit der heutigen.
          Warum gabe es Anfang der 1990er einen Einbruch, obwohl zu dieser Zeit die tourustische Belastung zurückging?
          Wie sieht die Korrelation zwischen Brutpaaren und Anzahl Nachwuchs aus? Warum kam es 2013 zu einem Einbruch der Anzahl der Jungvögel? Laut Ihrer Argumentation bedeutet der Einbruch der Anzahl ein Signal für das bevorstehende Aussterben. Wieso geschah das nach 2013 nicht?
          Und natürlich wird sich die Biodiversität der Sächsischen Schweiz nach Borkenkäferbefall und Waldbrand ändern, sehr wahrscheinlich zum Negativen. Allein schon der Aspekt, solche seltenen Tiere, wie den Feuersalamander im Großen Zschand Höhe Richterschlüchte beobachten zu können, dürfte der Vergangenheit angehören, da die abschattende Wirkung der Bewaldung auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, fehlen wird.

  6. @Schwarzstorch . Im Unteren Spreewald gab es neben 70-80Kranichbrutpaaren noch 3 Schwarzstorchenpaare . Die sind wohl nach 2018 auch weg . Die Brutstellen um Schlepzig herum sind weiträumig und zeitlich gesperrt . Es liegt vielleicht am Klimawandel und der Landwirtschaft und damit am Futterangebot .

  7. Aber nun zum letzten Mal eine Antwort. Vieles kann mann nicht mit einiger Sätzen beantworten und erklären!
    1. Die westwärts gerichtete Ausbreitungswelle begann schon nach dem zweiten Weltkrieg, als in den Baltischen Sowjetrepublicken, Weißrussland, Polen und der Ukraine, infolge sich optimal entwickelnder Lebensräume dort, es zu einer sehr großen Populationsentwicklung kam. NO-Sachsen wurde schon Ende der 1950er Jahre erreicht. Die Ausbreitung ins südlichererBergland ging dann langsamer von statten.
    2. Der Einbruch Anfang der 1990er Jahre ist kein wahrer Einbruch der Population. Wird ein Nest aufgegeben, warum auch immer, bauen die Störche mitunter ihr neues Nest in bis zu 5 km Entfernung. Das muss man erst mal finden im Umkreis von 5 km vom alten Nest! Auch 1999/2000 war das so.
    3. Das Jahr 2013 hatte ein sehr regenreiches Frühjahr. Das erschwerte erheblich die Nahrungssuche und führte zum Tod vieler Nestlinge durch Unterernährung und Unterkühlung, auch bei vielen Weißstörchen war das in dem Jahr so.
    4. Ein Jahr wenig Jungvögel (2013) ist verschmerzbar, werden Schwarzstörche doch erst im dritten oder vierten Jahr geschlechtsreif. Das Folgejahr war schon wieder besser. Jetzt erfolgt der Rückgang schon im 7. Jahr!
    5. Die Feuersalamander haben Nonnenkalamitäten und Großkahlschlagwirtschaft überlebt. Da sah es nicht viel anders aus.

  8. Zwingende Argumente gegen den Weg habe ich bei Ihnen nicht gelesen und zitiere Sie “…weiß aber auch, dass von diesem Weg überall hin abgebogen wird…” Das sieht nun nach Stallgeruch NPV aus. Den Grenzweg nur aus möglichen, fast schon fiktiven Risiken für bedrohte Tierarten grundsätzlich zu sperren, weil die Wanderer der Störfaktor per se sind, scheint die Absicht verbergen zu sollen, die dahinter anschließenden Gebiete der beiden Nationalparks unzugänglich zu machen.
    Nicht umsonst gibt es dazu in der AG-Wege keinen Beschluss über den Wegestatus.

  9. Ja, Herr Augst, jetzt wird auch der Unterschied zwischen Ihnen und mir klar. Für mich gilt die Rote Liste aus ausschlaggebendes Kriterium, um “Aussterben einer Tierart” festzustellen. Der Feuersalamander gilt auf der sächsischen Roten Liste als stark gefährdet (https://de.wikipedia.org/wiki/Feuersalamander). Der Schwarzstorch hingegen steht auf keiner Roten Liste. Er breitete, wie Sie geschrieben haben, aus Osteuropa Richtung Westen aus. Das kann er gerne tun, in Abwägung Biodiversität gilt für mich eine Tierart, die hier schon lange existiert, aber vom Aussterben bedroht ist, als wichtiger, als eine Tierart, die sich hier ansiedeln will, aber nicht vom Aussterben bedroht ist. Was nützt mir eine neue Tierart, wenn eine andere aussterben kann? Und vom “Aussterben” ist der Schwarzstorch nur sehr lokal bedroht; ich sehe es eher so, das Habitat Sächsische Schweiz ist vielleicht nicht optimal. Zudem ist mir die Argumentation, die auf einen Schutz von neuen Ausbreitungsgebieten von Tierarten, die es hier bisher noch nicht gab, nicht schlüssig. Aufgrund des Klimawandels breiten sich Insekten mit Krankheitserregern bei uns aus, die wir wahrlich nicht wollen. Beide, die Vogelart und die Insektenart, würden die Biodiversität steigern. Konsequenterweise müsste man nach Ihrer Argumaentation für beide sein oder begründen, warum man in einem Fall die Biodiversität will und im andern nicht.
    Sie dürfen gerne mit mir diskutieren, auf http://www.webergrotte.de gibt es einen Button, mich zu erreichen.

  10. Zitat aus dem Protokoll der 20. Sitzung der AG Wege vom 14.10.2008: „Dr. Böhm beantragt Beschluss, den Großen Zschand und den Grenzweg oberhalb des Prebischtores als gekennzeichneten Weg auszuweisen, um das Begehungsrecht kenntlich zu machen. Dr. Stein entgegnet, dass von der Nationalparkverwaltung diesem Antrag nicht zugestimmt wird, da die tschechische Seite einer Fortsetzung nicht zustimmt. Dr. Böhm zieht daraufhin den Antrag wegen Aussichtslosigkeit zurück.”
    Des Weiteren unterstreicht Dr. Stein die Notwendigkeit der indirekten Lenkung
    durch „Zuwerfen“ von Wegen mit gefällten Bäumen (dazu dürfen nur Nadelholz bzw. fremdländische Baumarten herangezogen werden).
    Reaktion auf das Schreiben bez. Öffnung des grenzüberschreitenden Fremdenweges: Wie Dr. Voigt mitteilt, erfolgte bisher keine Reaktion von tschechischer Seite.

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