Nationalparkchef muss den Hut nehmen

Foto: Marko FörsterDas Beste zum Feste! Ulf Zimmermann, seines Zeichens Chef des Nationalparks, hat seine Halbwertzeit erreicht und überschritten. Zum 1.4. des kommenden Jahres ist er Geschichte.
Wurde auch Zeit, höre ich hier viele (inklusive meiner Wenigkeit) sagen. Von einem mehr als merkwürdigen Umgang mit seinen Mitarbeitern über das völlig vermasselte Management des Borkenkäfers bis hin zum Großbrand und dessen vermurkster Aufarbeitung – man könnte da ein Lehrbuch des Versagens schreiben. Auffällig war dabei immer seine komplette Beratungsresistenz gepaart mit einer gerüttelt Portion Arroganz.
Es wäre dies übrigens der dritte Nationalpark, aus dem Ulf Zimmermann hinwegbefördert wurde. Er soll sich jetzt wohl dran machen, den Nationalpark Müritz zu ruinieren.
Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Wichtig scheint mir aber, dass jetzt alle Verbände und Kommunen darauf drängen, hier einen Einheimischen ins Amt zu heben. Großmäulige Importe brauchen wir nicht wirklich. Ich zumindest wünsche mir einen Pragmatiker, der bei diversen Wegen auch mal Fünfe gerade sein lässt, der sich um eine Waldpflege in vernünftigem Umfang kümmert, der seinen Nationalpark pflegt und nicht vergammeln lässt. Und der vor allem den Menschen als Gast und Bereicherung betrachtet, und nicht als ewigen Störfaktor.

Bei dieser Gelegenheit soll übrigens auch Hanspeter Mayr als Sprecher des Nationalparks zurückkehren. Der hatte den Bettel geworfen, weil es wohl mit Herrn Zimmerman gar nicht ging. Auch diese Personalie erfreut mich. Denn mit Herrn Mayr war ich beileibe nicht immer einer Meinung. Aber, und das halte ich ihm ausdrücklich zugute: er hat sich nie gedrückt.

Es gibt also etwas zu feiern.

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26 Gedanken zu „Nationalparkchef muss den Hut nehmen

  1. Wessis haben alles Versaut und nur Geld in die eigene Tasche gesteckt .
    Das militärhistorische Museum wurde ruiniert .
    Das Karl Mai Museum wurde ruiniert .
    Die Liste ist endlos .
    Achtet aber darauf , dass die Brandstifter den Nationalpark nicht zum ,,Naturpark” umwandeln , nur um Hotels zu bauen .
    Die Natur wird sich schnell erholen und schöner als froher .
    Gruß
    B.S.

    1. Ziemlich sinnlos, Ihr Kommentar. Hat weder mit dem ehemaligen noch dem zukünftigen Nationalparkleiter etwas zu tun. Schlechte Kenntnisse der Situation? Bitte beim Thema bleiben.

  2. Ich bin dankbar miterleben zu dürfen, dass nach ewigen zweieinhalb Jahren er endlich den Weg aus Sachsen herausgefunden hat. Leiter zu sein, dafür benötigt es Köpchen und Händchen, soziale Kompetenz und Empathie. Schade für dem Müritznationalpark; gut für die Sächsische Schweiz.

  3. Herzlichen Glückwunsch uns allen. Es ist schon bedenklich wenn UZ den nächsten NP ruinieren darf. Ich kann es aber nicht ganz Glauben .
    Frohes Fest !

    🙂

    1. Ihr Kommentar ist auch nicht gerade sinnvoll. Sie kannten doch den Chef. Es war bestimmt nicht gerade einfach für ihn, es allen recht zu machen, was sowieso nicht zu schaffen ist. Er mußte sicherlich auch nur das ausführen, was andere ihm vorgeben. Sie könnten aber mal was dazu sagen, was der künftige neue Leiter besser machen sollte. Viele wünschen sich ganz einfach jemanden, mit dem man auch mal offen über alles reden kann, und der nicht sofort abblockt wie Herr Z.

    2. Sie verbohrter, alter Mann! Oder sollte ich lieber schreiben “bockiges Kind”?
      Vor lauter Ideologie in Ihrem Kopf können Sie anscheinend die Realität nicht erkennen.

      Allen anderen wünsche ich ein frohes Fest.

      1. Es ist mir schon fast eine Ehre, wenn ich in diesem Forum als “verbohrter, alter Mann“ oder „bockiges Kind“ bezeichnet werde, zeigt es doch das Niveau, mit welchem Personen hier unterwegs sind. Personen, die zu feige sind ihren vollständigen bzw. wahren Namen zu nennen.
        Man muss mir nicht antworten, denn ich werde es unterlassen mir diese realitätsfremden Ideologien weiter zuzumuten.

        1. Herr Augst ist ein trinkfester Mann. Keine Fahrerlaubnis mehr und wurde von den Chefs des Nationalparks über Jahre gedeckt. Eigentlich hätte man so einen Mitarbeiter sofort entlassen müssen. Jeden Tag im Strom.

  4. Na ja, ich weiß nicht, das Problem ist nicht so sehr der Nationalpark-Chef, das Problem ist das Nationalpark-Konstrukt. Mit der gegebenen Art Gesetzesauslegung in unserer Landschaft ist es kein Wunder, wenn das alles Schleudersitze sind. Alle paar Jahre soll jemand anderes den Stein der Weisen erfinden, aber der Alchimist fällt immer wieder in Ungnade.

    1. Mein lieber Rolf, ja und nein. Mit dem ersten Teil hast Du m.E. voll recht, “es ist das Nationalpark-Konstrukt”. Aber zum einen glaube ich, dass es da Spielräume gibt und die hat Zimmermann aus meiner Sicht kaum genutzt, eher verengt. Sollte es aber ohnehin kaum Spielräume geben, ist es die Frage, ob ein wirklicher Naturfreund überhaupt in so eine “Alchimistenküche” – Du siehst, ich gehe voll auf Deine wunderbare Bildsprache ein – hinabsteigen muss. Soll sich ein August der Starke oder ein August der Grüne doch sein Gold selber köcheln. 🙂

  5. Da ist was dran das Nationalpark-Konstrukt wird auch einem neuen Chef nur wenig Spielraum lassen. Der neue Chef wird auch nicht so einfach Wege freischneiden, freigeben können und das Brennholz wegräumen lassen. Die fast schon militanten, ideologisch festgefahrenen Öko-Fundamentalisten und Weltretter sind da eher das Problem. Die Natur würde auch ohne die klarkommen. Etwas mehr Pragmatisnus, Kompromissbereitschaft und innovative Ideen wären angebracht.

    1. Richtig!
      Wer hatte denn eigentlich von …. bis 1990 im LSG “Sächsische Schweiz”
      den Hut auf?
      Aus dieser Zeit sind mir keine derartigen Querelen über Wegesperrungen,
      Bepflanzungen und sonstige Ungereimtheiten in Fragen Landschaftsschutz
      bekannt.
      Mit freundlichem Gruß
      Torsten Edlich

  6. Da scheint wirklich das Problem in der Residenzstadt zu liegen, wenn man eigentlich gar keine Leute mit starken Visionen für ein Miteinander des Naturschutzes mit der Region sucht und den Nationalpark nur als Aushängeschild will.

  7. Kleine Anekdote aus der DDR und wie die Genossen kreativ mit einem Ukas vom großen Bruder umzugehen wussten:
    Eines Tages in den 1950er-Jahren erreichte den DDR-Landwirtschaftsminister ein Ukas aus Moskau, welcher eine Anleitung zum Anbau von Agrarprodukten enthielt. Diese neue Methode wurde von einem Scharlatan und Wichtigtuer im sowjetischen Landwirtschaftministerum propagiert. Der DDR-Landwirtschaftminister ließ eine Sitzung einberufen, unter den Eingeladenen befanden sich einige ehemalige Mitarbeiter des Reichslandwirtschaftsministeriums. Der Ukas wurde vorgelesen und anschließend diskutiert. Zwei Wortmeldungen von eben jenen aus dem Reichslandwirtschaftsministerum lauteten in etwa so: “Also wenn das so wie in dem Ukas vorgegeben machen, haben wir im nächsten Jahr eine Hungersnot”.
    “Aber wir könnten doch an unseren LPG Spruchbänder aufhängen, dass die Genossen nach der Methode der sowjetischen Genossen arbeiten, aber tatsächlich heimlich alles weiter so machen wie wir es schon immer gewohnt waren”.
    Gesagt getan. Überall prangten schöne rote Spruchbänder an den Gebäuden, eines lautete in etwa so: “Die LPG Roter Oktober arbeitet nach der Methode des sowjetischen Genossen Scharlatanov” (Name von mir frei erfunden)
    Es kam in der Sowjetunion wie es kommen musste. Einige Jahre hatte man große Ernteausfälle und Hungersnöte, die nur durch teuren Zukauf aus dem Ausland abgemildert werden konnten.
    – Mir ist natürlich bewusst, dass man von Herrn Z. solche schwejkschen Volten wegen seiner westdeutschen (?) Herkunft nicht erwarten konnte.
    Dass bei der Unterschriftensammlung zur Umwandlung des NP in einen Naturpark nur 7000 Unterschriften zusammen gekommen sind, halte ich für ein Trauerspiel. Kein gutes Zeichen für die Demokratie …..

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