Es ist staubtrocken im Wald und obendrein saharamäßig heiß. Kein Wunder, dass es derzeit fast schon täglich zu Waldbränden im Nationalpark und drum herum kommt. Und nicht selten sind diese Brände das Ergebnis eines mehr als leichtfertigen Umgangs mit offenem Feuer durch, ich nenne sie mal, “erlebnisorientierte” Touristen.
Jetzt also knallt eine Verfügung des Landratsamtes herein, die man hier nachlesen kann. Quintessenz: zwischen 21 Uhr und 6 Uhr ist der Wald gesperrt. Das geht ganz klar gegen die Boofer. Dazu ein paar Gedanken:
- Es ist tatsächlich ein Unding, bei solchem Wetter mit offenem Feuer zu agieren. Als erfahrener Freiübernachter hat man zwar sicherlich die Frage eines geeigneten Untergrundes und das sorgfältige Löschen eines Lagerfeuers im Griff. Auf den Funkenflug allerdings hat man keinen Einfluss, und der kann bei der knochentrockenen Witterung schon reichen.
- Diese Waldbrände verursachen erhebliche Kosten, welche die Allgemeinheit tragen muss. Denn auch wenn solche Brände nicht nur negative Folgen haben (siehe weiter unten), so bleibt dennoch die Pflicht, zu löschen, ein Ausbreiten auf etwa private Waldflächen zu verhindern und die Wanderwege zu schützen.
- Die Sperrung des Waldes in der Nacht ist trotzdem ein Schnellschuss, weil nicht zu kontrollieren. Sowohl der Sachsenforst als auch die Nationalparkverwaltung sind chronisch unterbesetzt und zudem an die wenig flexiblen Arbeitszeiten des öffentlichen Dienstes gebunden. Mehr als ein paar Stichproben in den erlaubten Boofen sind da nicht drin. Von den hochattraktiven aber verbotenen Boofen in der Kernzone ganz zu schweigen.
- So ein Waldbrand hat nicht nur negative Folgen. Sehr gut lässt sich das am Rabenstein bei Dittersbach (Jetřichovice) in der Böhmischen Schweiz beobachten. Vor mehr als zehn Jahren hat es hier großflächig gebrannt. Ein Blitzschlag war Schuld. Heute sieht man, wie unter den Baumleichen eine neue, hervorragende Vegetation heranwächst. Genau jener gesunde Mischwald, den die Verwaltungen sonst mittels schwerer Technik erzwingen wollen.
Frischer Wald unter abgebrannten Bäumen.
Am Ende überwiegen aber die negativen Folgen eines solchen Brandes, vor allem, wenn man die Kosten bedenkt. Inwieweit eine Verfügung eines Landratsamtes hier helfen kann, darüber kann man grübeln. Ich persönlich glaube nicht, dass sie viel bewirken wird.