Schon wieder böhmische Suppe am Tannenberg

Vor über vier Jahren war ich zum letzten Mal auf dem Tannenberg (Jedlová) und auf der Burgruine Tollenstein (Tolštejn). An der Route und an den Beschilderungen hat sich seitdem nichts geändert, man kann also die Wegbeschreibung hier nachlesen. Und noch etwas hat sich nicht geändert: die dicke böhmische Suppe an allen Aussichten. Also war es auch diesmal wieder Sense mit tollen Blicken. Und das, obwohl ich mich diesmal jedweder despektierlicher Sprüche enthalten hatte.
Ein paar Kleinigkeiten am Rande gibt es dennoch zu berichten. Mir nach.

Schon wieder böhmische Suppe am Tannenberg weiterlesen

Fremd gegangen: Die Weinberge bei Radebeul

Ja, da war ich woanders wandern. Obwohl es ja nicht weit entfernt ist. Die Weinberge bei Radebeul zumindest waren bisher für mich ein weißer Fleck. Ich habe die Tour nicht bereut, ganz im Gegenteil. Neben diverser schöner Aussichten gibt es vor allem einiges an Historie zu bestaunen. Ein paar Hausnummern: zwei Sternwarten, ein Wassersturm, die Friedensburg, das Spitzhaus, Schloss Wackerbarth, eine elend lange Treppe und ein Bismarckturm. Dazu einige Besenwirtschaften, die noch geöffnet waren, DDR-Kunst am Bau, eine überdimensionale Reblaus und das frühere Bilz-Sanatorium. Zum Schluss noch eine buddhistische Grabanlage. Also Grund genug für einen Ausflug.

Fremd gegangen: Die Weinberge bei Radebeul weiterlesen

Kann gar nicht so viel fressen…. mit Update

…wie ich kotzen könnte. Dieser Ausspruch ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern stammt von dem Maler Max Liebermann. Hier scheint er mir aber durchaus angebracht.
Das Foto zeigt den Fremdenweg zwischen der Kreuzung am Katzenstein und der Staatsgrenze. Und es ist aktuell. Ja, wirklich. Denn nachdem die Feuerwehren in ihrem Kampf gegen den Waldbrand den Weg freigeräumt hatten, hatte die Nationalparkverwaltung jetzt nichts Eiligeres zu tun, als ihn wieder zu verbarrikadieren. Das Feuerwehren, Gemeinden, eine Bürgerinitiative und auch der Bergsteigerbund das Freihalten von Rettungswegen fordern, ist da egal. Es werden, wie immer mit der Attitüde eines Gutsherren, vollendete Tatsachen geschaffen.
Stellt sich mir die Frage: was, wenn es wieder mal brennt? Und außerdem: wie sind solche Baumfällungen mit “Natur Natur sein lassen” in der Kernzone zu vereinbaren? Antworten erwarte ich nicht, das ist man ja schon gewohnt.
Vielen Dank an Markus für die Info und das Foto. Ausführliches auf seiner Webseite: https://felsenheimat.de/2022/09/18/npv-zerstoert-feuerwehrzufahrt/

Update am 21.09.2022:

  Dank an einen Wanderfreund

Hier ein aktuelles Bild vom Fremdenweg: er ist wieder komplett freigeschnitten. Das ging erstaunlich schnell. Oder: da geht jemandem der Arm auf Grundeis. Die zwei Dutzend gefällten Laubbäume (solche sind ja hier eigentlich willkommen) bringt das natürlich nicht zurück.
Die Taktik lautet seit Gründung des Nationalparks: „Erst mal machen und niemanden fragen. Wenn es dann heftigen Gegenwind gibt, leise zurückrudern.“
Beispiele:
1994 wurde die legendäre Boofe „Villa Fernblick“ über Nacht geschleift. Als dann der betreuende Kletterverein einen gültigen Nutzungsvertrag präsentierte, folgte eine halbherzige Entschuldigung. Die Boofe blieb abgerissen.
Schwere Forstmaschinen verursachten ebenso schwere Schäden im Weißbachtal, im Tal des Goldbachs und im Lindengründel. Es folgte eine Entschuldigung.
Brücken verschwanden über Nacht an der Niedermühle, am Großen Ziegengrund, an den Schneeberger Aussichten oder am Eulengrund. Hier erfolgte allerdings keine Entschuldigung.
Und an der Annenlochstiege wurden die Steigeisen 2010 abgeflext. Hier hat die NPV schlicht bestritten, es gewesen zu sein.
Deshalb als Tipp an die NPV: vielleicht doch erst mal reden und dann sägen. Es gibt eine AG-Wege, in der man so etwas vorab klären kann. Das gilt natürlich nicht, wenn Not am Mann ist. Aber: ein Wandersmann auf Abwegen gilt nicht als Notfall!



Fragen an die Nationalparkverwaltung

Diesen Text hatte ich zunächst auf der Facebookseite der Nationalparkverwaltung gepostet. Dort hat man ihn kommentarlos gelöscht. (Hat man nicht ganz, siehe Update am Ende) Scheinbar wollte oder konnte man meine Fragen nicht beantworten. Deshalb hier noch mal zum Lesen und zum zensurlosen Kommentieren:

Liebe Nationalparkverwaltung,

ich stelle diese Fragen hier öffentlich, dieweil ich bisher über andere Wege keine Antwort bekommen habe – was nicht weiter verwunderlich ist, da euer Pressesprecher gerade auch auf dem Abflug ist.
Es geht mir um den Grenzweg.
Wie ihr ganz sicher wisst, ist dieser Weg umstritten. Eine Einigung über ihn wurde, im Gegensatz zu anderen gesperrten Wegen, in der „AG Wege“ nie erzielt. Dennoch betrachtet ihn die Nationalparkverwaltung seit Jahrzehnten als gesperrt. Fragt man nach Gründen, so heißt es entweder „Wiederansiedlung des Auerhahns“ – das heißt es seit rund 30 Jahren, ohne dass seitdem etwas passiert wäre. Oder es heißt etwas nebulös: naturschutzfachliche Gründe, was immer das sei.

 

Fragen an die Nationalparkverwaltung weiterlesen

Detailkarte gesperrter Gebiete

Alle bisher veröffentlichten Karten, auf denen die Gebiete zu sehen sind, die noch immer wegen der Nachwehen des Waldbrandes gesperrt sind, konnten höchstens zur Groborientierung dienen. Viel zu klein, viel zu geringe Auflösung.
Dem hat die NPV jetzt dankenswerterweise abgeholfen. Hier findet sich eine sehr detaillierte Karte (14 MB) auf der man sehr genau erkennen kann, was noch gesperrt ist. (Auf die kleine Karte klicken, dann oben rechts auf das “Expand-Symbol.)
Es empfiehlt sich aber noch aus einem anderen Grund, diese Karte für den privaten Gebrauch zu archivieren: während nämlich die NPV seit einiger Zeit die sogenannten “verbotenen” Wege mit Fleiß aus diversen Online-Angeboten entfernt, sind auf dieser – offiziellen – Karte Schmäckerchen wie der Thorwalder Gratweg, der Raingrund samt Grenzweg, das Jansloch oder der Auerhahnsteig prächtig eingezeichnet.
Ein Dank an die NPV für diesen gleich doppelt nützlichen Service.

Ergänzung:

Mittlerweile gibt es auch eine Karte, auf der man die Gebiete, in denen es gebrannt hat, gut sehen kann:

 Quelle

Rot die Brandgebiete, blau die verlegten Schlauchleitungen. Auffällig: gerade Ecken, die “verboten” sind (der gesamte Grenzweg, Schwarze Schlüchte, Auerhahnsteig) sind betroffen.

Ich habe jetzt mal beide Karten sehr grob übereinander gelegt. Hellrot die gesperrten Gebiete, dunkelrot die tatsächlichen Brandflächen. Da fällt eine gewisse Diskrepanz auf. Gesperrt ist ein viel größeres Gebiet als das tatsächliche Gebiet der Brände. Das kann natürlich zunächst logistische Gründe haben. Dennoch aufpassen. Denn weitere, dauerhafte Sperrungen “durch die Hintertür” wären nichts Neues.

 Zwei Karten übereinander

Dubioses im Rabenauer Grund Oder: wollt ihr mich verarschen?

Herrliche Aussicht von der "Weißen Bank"

Die Misere im Rabenauer Grund hatte ich ja schon vor einem Jahr beschrieben (hier), so dass ich sie nicht näher erläutern muss. Dennoch hier ein kurzer Bericht, gipfelnd in der Frage: wollt ihr uns verarschen?

Ich war in Dippoldiswalde und dachte mir so, ich könnte meinen Rückweg ja mit einer netten Runde durch den Rabenauer Grund verschönern. Und Dank des Neun-Euro-Tickets auch mal wieder ein kleines Stück mit der Weißeritztalbahn fahren. (Sonst hat die ja Preise, als ob man einen kompletten Wagen kaufen wollte.) Klappte wunderbar, im ganzen Wagon hatte auch niemand einen Nasenlappen aufgezogen – außer dem sehr netten Schaffner, er trug den seinen unterm Kinn.

So gefällt mir das, also in Seifersdorf ausgestiegen und erst mal bis zur Rabenauer Mühle gelaufen. Dort scheiden sich dann die Geister: man kann natürlich weiter im Tal laufen, aber es locken wunderbare Alternativen an den Hängen. So etwa über Semmelsteig – Sagenweg – Paul-Laue-Steig und die Arthur-Lohse-Brücke. An allen möglichen Zugängen zu diesen Wegen hingen vor einem Jahr noch Schilder, die darauf hinwiesen, dass die Brücke gesperrt ist und der Weg somit eine Sackgasse.

Diesmal: nichts von alledem. Und innerhalb eines Jahres, so meine Gedanken, dürfte sich die Reparatur so einer kleinen Brücke ja wohl auch erledigt haben. Zumal ich auf dem Weg immer wieder Wegweiser wie diesen sah:

 Sieht doch gut aus

Sie zeigten nicht nur eindeutig den Weg zur Brücke samt „Abstieg“ an, sondern sahen auch noch verdammt neu aus. Sehr schön.

Aber ach, oh weh: direkt am Abstieg, also rund 300 Meter vor der Brücke, dann doch ein Hinweis auf die Sperrung. Besonders witzig: als „Tipp“ wird mir hier vorgeschlagen, den Weg, auf dem ich gerade gekommen bin, zurück zu latschen. Wollt ihr mich jetzt komplett verarschen?

 So ein Schmarrn

Also dachte ich mir ein deutliches „Ihr mich auch“ und bin abgestiegen. Und siehe da: die Absperrung an der Brücke ist den Namen nicht wert. Dazu, oh Wunder: die Brücke ist unter mir nicht zusammengebrochen, sie hat noch nicht einmal gewackelt, vibriert oder geschwankt.

Und hat man vor einem Jahr noch per Aushang um „Verständnis“ für die Sperrung geworben, so begnügt man sich jetzt mit ein paar lächerlichen Brettern samt Flatterband.

 2021: Bitte um Verständnis

 2022: Ein paar Bretter

Dazu ein paar Fragen an den Sachsenforst und an die Rabenauer Stadtverwaltung: Warum schafft ihr es nicht, so eine Minibrücke einfach mal zu reparieren? Muss sie überhaupt repariert werden? Sie ist kaum 20 Jahre alt!  Oder habt ihr sie aufgegeben (wie euer verschwundener Aushang suggeriert)? Warum werden Wanderer nicht mehr rechtzeitig auf die Sperrung aufmerksam gemacht? Vor einem Jahr ging das doch auch. Und, ganz allgemein: warum werden in diesem Land Unsummen für Schwachsinn vom Bürgertest bis hin zur dauerhaften Alimentierung von jedermann (jederfrau, jedesdivers) ausgegeben, der/die/das es irgendwie über unsere Grenze geschafft hat? Während für so eine kleine, lächerliche Brücke kein Geld vorhanden zu sein scheint?
Kreuzigt mich.